News kompakt: Konferenz - Sudan vor Hungerkatastrophe
15. April 2024Ein Machtkampf im Sudan hat die weltweit größte Flüchtlingskrise ausgelöst. Genau ein Jahr nach Beginn der Kämpfe dort wird in Paris eine internationale humanitäre Konferenz für den ostafrikanischen Krisenstaat ausgerichtet. Frankreich, Deutschland und die EU haben sie organisiert. Dabei soll Geld zur Unterstützung der Region gesammelt werden.
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) wurden durch den Machtkampf zwischen Sudans De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan und seinem früheren Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo mehr als 8,5 Millionen Menschen vertrieben. 1,8 Millionen von ihnen flohen in Nachbarländer. 18 Millionen Einwohner, ein Drittel der Bevölkerung, sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Bis Mai rechnen die UN gebietsweise mit einer Hungerkatastrophe im Sudan.
"Die Welt kann sich keinen weiteren Krieg leisten"
Nach den massiven Drohnen- und Raketenangriffen des Irans auf Israel hat UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich zur Deeskalation aufgerufen. "Der Nahe Osten steht am Rande des Abgrunds", sagte Guterres bei der Sondersitzung des Weltsicherheitsrats in New York. Weder die Region noch die Welt könnten sich einen weiteren Krieg leisten.
Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, sagte bei der Sitzung, man behalte sich das Recht einer militärischen Reaktion vor. Der Iran habe "jede rote Linie überschritten". Der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani erklärte, die Islamische Republik habe ihr Recht auf Selbstverteidigung ausgeübt. Er bezog sich auf den Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Syriens Hauptstadt Damaskus. Dabei waren Anfang April 16 Menschen getötet worden. Unter ihnen waren zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden.
Selenskyj weist auf Parallelen hin
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem iranischen Luftangriff auf Israel darauf hingewiesen, dass auch sein Land mit dieser Art der Bedrohung konfrontiert sei. "Wir in der Ukraine kennen den Schrecken solcher Angriffe durch Russland sehr gut, weil es die gleichen Shahed-Drohnen einsetzt." Russland fliegt fast jede Nacht Luftangriffe auf die Ukraine mit Kampfdrohnen. Teils werden die Drohnen aus dem Iran geliefert, teils baut Russland sie nach.
Der Ukraine fehlt es in ihrem Abwehrkampf derzeit an Waffen - auch weil innenpolitischer Streit in den USA neue Hilfen blockiert.
Russische Gebietshauptstadt Kurgan von Fluten bedroht
Starkes Frühjahrshochwasser richtet in Teilen Russlands und Kasachstans weiter Zerstörungen an. Der Fluss Tobol im Süden Sibiriens stieg am Sonntag rasch an und drohte Teile der Gebietshauptstadt Kurgan mit 330.000 Einwohnern zu überfluten. "Das Wasser dringt in die Stadt ein", schrieb Gouverneur Wadim Schumkow. Er rief die Menschen auf, die bedrohten Gebiete zu verlassen.
Kurgan liegt östlich der Region Orenburg. Dort wurden bis Sonntag nach Behördenangaben rund 34.000 Häuser überflutet. Im benachbarten Kasachstan mussten mittlerweile mehr als 107.000 Menschen ihre Häuser wegen der Wassermassen verlassen.
Bundeskanzler Scholz in Shanghai
Überschattet vom iranischen Angriff auf Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz seinen dreitägigen Besuch in China begonnen. In Chongqing, der ersten Station seiner Reise, besichtigte Scholz eine Fertigungsanlage der Firma Bosch und lobte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. An diesem Montag reiste Scholz in die Wirtschaftsmetropole Shanghai.
An den ersten beiden Tagen seines Aufenthalts stehen Wirtschafts- und Technologiefragen im Mittelpunkt. Der Kanzler wird von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet. Politische Gespräche sind für Dienstag in der chinesischen Hauptstadt Peking geplant.
Kritik am TikTok-Kanal des Kanzlers
Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, hat Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen neu eingerichteten Kanal auf der chinesischen Plattform TikTok kritisiert. Sie halte es für "die falsche Strategie", auf TikTok einen Kanal zu eröffnen, sagte Ataman in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".
TikTok und andere Plattformen würden junge Menschen nicht vor Diskriminierung und Hassrede schützen. Sie würden "Desinformation nicht zurücknehmen oder bekämpfen", sie seien deshalb "keine Plattform für den Staat" sagte Ataman.
se/mak (dpa, afp, ap, rtr, kna, epd)
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