Nobelpreis: Afrikas Botschafter des Friedens
Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed ist der jüngste Friedensnobelpreisträger Afrikas - und der zehnte überhaupt. Er wird für seinen Weg der Versöhnung geehrt. Der erste Friedensnobelpreis ging erst 1960 nach Afrika.
Mit Leopardenhut zur Auszeichnung
Albert Luthuli bekam 1960 als erster Afrikaner den Friedensnobelpreis für seine friedliche Politik gegen Rassentrennung in Südafrika. Als der ANC-Präsident ausgezeichnet wurde, war die Befreiungsbewegung schon von der Apartheid-Regierung verboten und Luthuli gebannt. Er konnte den Preis erst ein Jahr später entgegennehmen - die Reisesperre war für zehn Tage aufgehoben, Luthuli reiste nach Oslo.
Geistliche unter sich
Erzbischof Desmond Tutu war Südafrikas moralische Leitfigur und setzte sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung ein. Von Tutu stammt der Ausspruch "Wir sind eine Regenbogen-Nation". 1984 erhielt der anglikanische Geistliche die Würdigung aus Oslo. Der humorvolle Würdenträger war nicht nur ein enger Freund Mandelas, sondern weltweit geschätzt, so auch beim Dalai Lama.
Amandla - Endlich frei!
Dieses Foto ging um die Welt: Als der Anti-Apartheidsheld Nelson Mandela 1990 nach 27 Jahren Haft freigelassen wurde, hielt Südafrika den Atem an - der historische Moment war da. Sein unermüdlicher Kampf gegen Unterdrückung ebnete den Weg für den Einzug von Südafrikas Demokratie 1994. Ein Jahr zuvor erhielt Mandela zusammen mit Regierungschef Fredrik Willem de Klerk den Friedensnobelpreis.
Zwei Widersacher im Frieden vereint
Mut, Geduld und Ausdauer führten zum Ziel: Widerstandskämpfer Nelson Mandela und Südafrikas damaliger Regierungschef Fredrik Willem de Klerk wurden 1993 gemeinsam mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet - noch vor der Wahl Mandelas zum ersten schwarzen Präsidenten. Die friedliche Revolution war gelungen, aber der Friedensprozess ist auch im demokratischen Südafrika längst nicht abgeschlossen.
Im Auftrag des Friedens um die Welt
Kofi Annan galt als Botschafter des Friedens. Der ghanaische Diplomat und UN-Generalsekretär erhielt 2001 gemeinsam mit den Vereinten Nationen den Nobelpreis für seinen "Einsatz für eine besser organisierte und friedlichere Welt." Trotz seiner Bilderbuchkarriere blieb ein dunkler Fleck: Nach Vorwürfen, die UN habe bei dem Völkermord in Ruanda weggeschaut, gestand Annan später Versagen ein.
Mama Miti - Mutter der Bäume
2004 erhielt zum ersten Mal eine schwarze Frau den Friedensnobelpreis: Wangari Maathai. Die Professorin aus Kenia kämpfte für Frauenrechte und gegen Armut in ihrer Heimat. Die stellvertretende Umweltministerin erhielt für ihr "Green Belt Movement" den Beinamen "Mutter der Bäume". Sie feierte den Preis auf ihre eigene Weise, schrieb sie in ihrer Autobiografie: "Ich pflanzte einen Baum."
Frauenpreis: Dreimal Anerkennung
2011 wurden dann gleich drei Frauen gemeinsam geehrt: Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf (rechts) und ihre Landsfrau, die Menschenrechtlerin Leymah Gbowee (Mitte) sowie die Journalistin Tawakkul Karman aus dem Jemen. Die beiden Frauen aus dem westafrikanischen Liberia wurden für ihren Einsatz zur Rettung ihres Landes vor Bürgerkriegsgewalt geehrt.
Sie nennen ihn Doktor Wunder
Der kongolesische Arzt und Menschenrechtsverteidiger Denis Mukwege hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Opfern sexualisierter Gewalt zu helfen. Seit vielen Jahren ist der Gynäkologe leitender Chirurg des Panzi-Krankenhauses in Bukavu, das er 1999 selbst gegründet hat. Er gibt seinen Patienten Hoffnung und neuen Mut. Dafür wurde er 2018 ausgezeichnet, gemeinsam mit der Jesidin Nadia Murad.
Junger Revolutionär am Start
Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed hat Grund zum Feiern: Er wird in diesem Jahr für sein Engagement zum Friedensschluss mit dem benachbarten Eritrea geehrt. Auch sein Weg der Versöhnung im eigenen Land beeindruckt, auch wenn er noch lang und steinig ist. Sein mutiger Reformprozess im unruhigen Vielvölkerstaat Äthiopien machte Eindruck. Abiy nimmt den Nobelpreis am 10. Dezember in Oslo entgegen.