Nobelpreis für Medizin geht an zwei US-Genetiker
7. Oktober 2024Mit der Bekanntgabe der Preisträger in der Kategorie Medizin hat in der schwedischen Hauptstadt die Verkündung der diesjährigen Nobelpreise begonnen. Die Auszeichnung für Medizin wurde den US-amerikanischen Forschern Victor Ambros und Gary Ruvkun für die Entdeckung kurzer Ribonukleinsäuren (microRNA) zugestanden, die eine wichtige Rolle in dem komplexen Netzwerk der Genregulation spielen.
Die beiden Wissenschaftler hätten ein grundlegendes Prinzip zur Steuerung der Genaktivität entdeckt, hieß es zur Begründung. "Ihre bahnbrechende Entdeckung offenbarte ein völlig neues Prinzip der Genregulierung, das sich als wesentlich für mehrzellige Organismen, einschließlich des Menschen, erwies", so das Nobelkomitee. MicroRNAs erwiesen sich als grundlegend wichtig für die Entwicklung und Funktion von Organismen.
Ambros (geboren 1953) arbeitet an der University of Massachusetts Medical School, Ruvkun (geboren 1952) an der Harvard Medical School sowie am Massachusetts General Hospital.
Im vergangenen Jahr war der Medizin-Nobelpreis an die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó und den US-Immunologen Drew Weissman vergeben worden, die mit ihrer Grundlagenforschung die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus ermöglicht hatten. Die in den USA forschende Karikó hatte eng mit den Gründern des deutschen Pharmaunternehmens Biontech, Özlem Türeci und Ugur Sahin, zusammengearbeitet. Von 2013 bis 2022 war sie Vizepräsidentin des in Mainz ansässigen Unternehmens.
Seit der ersten Auszeichnung im Jahr 1901 wurden somit nun insgesamt 229 Menschen mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet, darunter 13 Frauen. Der erste Preis der Kategorie ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung.
Nächste Nobelpreise: Chemie und Physik
Am Dienstag und Mittwoch werden die diesjährigen Nobelpreisträger in den Kategorien Physik und Chemie auserkoren, ehe am Donnerstag der Literaturnobelpreis folgt. Am Freitag wird dann der Friedensnobelpreis vergeben - er ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird.
In Stockholm folgt zum Abschluss Anfang kommender Woche der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück.
Preisübergabe am 10. Dezember
Feierlich überreicht werden alle Nobelpreise traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember. Dotiert sind die Auszeichnungen in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie.
Die Nobelpreise sollen diejenigen ehren, die der Menschheit in den einzelnen Kategorien im vorangegangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben. Sie können dabei an einen Einzelpreisträger oder bis zu drei Gewählte gleichzeitig gehen. Gerade in den Wissenschaftskategorien kommt es häufig vor, dass mehrere Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam geehrt werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben.
kle/se (dpa, afp, rtr)