Nokia Siemens Networks in München gerettet
23. März 2012Der Telefonnetz-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) schließt seinen Münchener Standort nun doch nicht. Von den rund 3.600 Stellen in München bleiben rund 2.000 erhalten, teilten die IG Metall Bayern und NSN am Freitag mit. Der Standort ist der größte von NSN in Deutschland.
Der Netzwerkausrüster schreibt seit Jahren rote Zahlen und will sich künftig auf mobiles Breitband konzentrieren und weltweit 17.000 von insgesamt 74.000 Stellen streichen - davon 2.900 in Deutschland. NSN-Chef Rajeev Suri wollte den Standort München eigentlich komplett schließen, 2.000 Arbeitnehmer entlassen und die restlichen 1.600 versetzen. "Diese Strategie haben wir durchkreuzt", sagte der bayerische IG-Metall-Chef, Jürgen Wechsler. Nach massiven Mitarbeiter-Protesten vor dem Büro von Siemens-Chef Peter Löscher intervenierte der Elektrokonzern, dem NSN zur Hälfte gehört. Die Streichungspläne waren auch beim Miteigentümer Siemens auf Widerstand gestoßen.
1.600 Beschäftigte müssen in Auffanggesellschaft
Die 2.000 Mitarbeiter am Standort München können in den nächsten drei Jahren weder entlassen noch versetzt werden. Dafür akzeptierte die Gewerkschaft aber die Entlassung von rund 1.600 Beschäftigten. Sie sollen in eine von Siemens geführte, auf zwei Jahre befristete Auffanggesellschaft wechseln. Siemens hat für die NSN-Beschäftigten bereits den Zugang zu seinem internen Stellenmarkt geöffnet.
Siemens hatte sein Telefonnetz-Geschäft 2007 in das Joint Venture unter Führung des finnischen Telefonherstellers Nokia ausgelagert. Managementfehler und chinesische Billig-Konkurrenz verursachten hohe Verluste, die die Eigentümer Siemens und Nokia ausgleichen mussten.
Lo/kle (rtrd, dpa)