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Nordkorea auf dem Weg zur Atommacht?

2. Oktober 2003

Nordkorea hat nach eigenen Angaben die Voraussetzungen für den Bau von Atomwaffen geschaffen. Ein Schlag ins Gesicht für die Sechser-Runde, die über eine Einstellung des Programms verhandelt hatte.

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Säbelrasseln statt Diplomatie: Atombrennstäbe in NordkoreaBild: AP

8000 abgebrannte Atombrennstäbe habe man wieder aufbereitet, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Damit könne das Land Plutonium zur Kernwaffenherstellung gewinnen.

Atomare Abschreckung

Ziel Nordkoreas sei es, die "atomare Abschreckung" zu stärken. Weitere Brennstäbe würden aufgearbeitet, wenn dies notwendig erscheine. Nordkorea ergreife "praktische Schritte zur Stärkung seiner atomaren Abschreckungskräfte als Selbstverteidigungsmaßnahme gegen einen nuklearen Erstschlag der USA", zitierte die nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA einen nicht genannten Ministeriumssprecher. Den USA warf dieser erneut vor, eine feindliche Politik gegenüber dem kommunistischen Land zu betreiben.

Noch am Mittwoch (1.10.2003) hatte sich Südkorea zuversichtlich gezeigt, die Verhandlungen der "Sechser-Runde" mit Nordkorea bald fortsetzen zu können. Zusammen mit China, Japan, Russland und den USA hatte man dort über eine Einstellung des Atomprogramms verhandelt.

Keine Verhandlungsbereitschaft

Nord- und Südkoreanische Raketen
Nord- und Südkorea weiter auf KonfrontationskursBild: AP

Eine weitere multilaterale Gesprächsrunde werde "zu gegebener Zeit stattfinden und zu guten Ergebnissen führen", hatte der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun verlauten lassen. Der kommunistische Nachbar sieht das offenbar anders: Solche Spekulationen seien "grundlos", sagte ein Regierungssprecher.

Die bislanng letzten Gespräche waren im August 2003 gescheitert. Die USA hatten Nordkorea vorgeworfen, ein offensives Atomprogramm zu entwickeln. Man befüchtete, dass das wirtschaftlich am Boden liegende Land seine Atomwaffen weltweit verkaufen und somit Terroristen in die Hände spielen könnte.

Kriegsdrohungen gehen weiter

Der angebliche Durchbruch im nordkoreanischen Atomprogramm gibt den regelmäßigen Kriegsdrohungen Nordkoreas neue Substanz. Sollten die USA versuchen, Nordkorea ohne das Angebot eines Nichtangriffsvertrags zu einer Aufgabe seines Atomprogramms zu zwingen, habe dies Krieg zur Folge, hatte zuletzt ein Regierungssprecher in Pjöngjang betont.

Im ständigen Wechselspiel zwischen Säbelrasseln und Demokratie versucht Nordkorea zugleich, die internationale Öffentlichkeit zu beruhigen. In einer Meldung der Agentur KCNA wurde versichert, die Atom-Aktivitäten dienten friedlichen Zwecken. Das Land habe nicht vor, "irgendwelche Mittel dieser atomaren Abschreckung an andere Länder zu liefern".

Kein Ende des Konflikts in Sicht

Die USA und Nordkorea streiten seit Monaten über das nordkoreanische Atomprogramm. Der Konflikt eskalierte, als Nordkorea vor etwa einem Jahr nach US-Angaben einräumte, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Seitdem hat Nordkorea Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) des Landes verwiesen und seinen Austritt aus dem Atomwaffensperrvertrag erklärt. Nordkorea verlangt vor einer Einstellung seines Atomprogramm einen Nichtangriffspakt mit den USA. Das lehnt die Regierung in Washington ab. (daw)