Nordkorea feuert erneut Rakete ab
13. Oktober 2022Nach seiner jüngsten Serie von Raketentests provoziert Nordkorea weiter. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurde eine Kurzstreckenrakete abgefeuert. Die Rakete sei in Richtung Japanisches Meer (koreanisch Ostmeer genannt) abgeschossen worden, meldete die Agentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab. Demnach startete die ballistische Rakete in der Nacht zum Freitag in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Die Kurzstreckenrakete sei in Gewässern östlich der koreanischen Halbinsel eingeschlagen, hieß es.
Der Raketenstart wurde nach Angaben aus Seoul vom Abschuss von rund 170 Artilleriegeschossen begleitet, die das nordkoreanische Militär entlang der sogenannten maritimen Pufferzonen rund um die innerkoreanischen Grenze abgefeuert hatte. 140 Schüsse sollen demnach in Richtung des Gelben Meeres nach Westen, weitere 30 in Richtung des Japanischen Meeres nach Osten abgeschossen worden sein.
Die japanische Regierung verurteilte den jüngsten nordkoreanischen Raketenstart. Verteidigungsminister Yasukazu Hamada nannte das Vorgehen "völlig inakzeptabel", wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Zweiter Zwischenfall mit Kampfflugzeugen binnen Wochenfrist
Auch nordkoreanische Kampfflugzeuge wurden laut einem südkoreanischen Medienbericht nahe der Grenze gesichtet. Die Maschinen hätten sich bis auf sieben Kilometer der Grenze zwischen beiden Teilen Koreas genähert. Als Reaktion seien von Militärflugplätzen in Südkorea mehrere Jets aufgestiegen. Zu einer direkten Konfrontation kam es demnach aber nicht. Es handelte sich um den zweiten Vorfall mit Kampfflugzeugen binnen einer Woche.
Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Eigenaussage der Regierung auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden. Bei den Waffentests, die nach Angaben aus Pjöngjang zum Teil von Machthaber Kim Jong Un persönlich überwacht wurden, sind demnach Attrappen nuklearer Sprengköpfe zum Einsatz gekommen.
Bereits zuvor hatte die Regierung nach Angaben der staatseigenen Nachrichtenagentur KCNA ihre Raketentests als Reaktion auf die jüngsten Seemanöver der südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräfte gerechtfertigt, an denen auch erstmals seit vier Jahren wieder der nukleargetriebene Flugzeugträger "USS Ronald Reagan" teilgenommen hatte. Am 4. Oktober hatte das nordkoreanische Regime erstmals seit fünf Jahren wieder eine Mittelstreckenrakete über Japan hinweg fliegen lassen, was international Empörung auslöste. Das letzte Mal, als Nordkorea 2017 eine Rakete über Japan fliegen ließ, führte das Land nur wenige Tage später einen Atomwaffentest durch.
Machthaber Kim ignoriert Sanktionen
Das international weitgehend isolierte Nordkorea steht wegen seines Atom- und Raketenprogramms unter strikten US- und UN-Sanktionen. Die Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Die Führung von Machthaber Kim Jong Un treibt dessen ungeachtet seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch Atomsprengköpfe bis in die USA tragen können.
qu/AL (dpa, afp, ap)