Nordkorea: Ohne Vertrauen keine Abrüstung
29. September 2018Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho hat der US-Regierung vorgeworfen, mit ihren fortbestehenden Sanktionen die Verhandlungen für eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel zu blockieren. "Der jüngste Stillstand kommt daher, dass die USA auf Zwangsmaßnahmen bauen, die tödlich für die Vertrauensbildung sind", sagte Ri bei der UN-Generaldebatte in New York. Eine Abrüstung sei für Nordkorea unter diesen Umständen undenkbar.
"Solange wir den USA nicht vertrauen können, kann es auch kein Vertrauen in unsere nationale Sicherheit geben. Unter solchen Umständen gibt es keinen Weg, dass wir uns als erste selbst entwaffnen", argumentierte der nordkoreanische Chefdiplomat. Dass Strafmaßnahmen Nordkorea "auf die Knie zwingen" könnten, sei "ein Wunschtraum von Leuten, die uns nicht kennen". Wenn die USA unbedingt zuerst eine Denuklearisierung Nordkoreas verlangten, würden sie nur das Misstrauen stärken.
Um Vertrauen aufzubauen, habe sein Land allerdings seine Atom- und Raketentests gestoppt und eine Atomtestanlage zerstört, hob Ri hervor. Von der US-Seite habe es jedoch keine "entsprechende Reaktionen" gegeben.
Wegen Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm hatte der UN-Sicherheitsrat allein im vergangenen Jahr drei Sanktionsbeschlüsse gegen das international isolierte Land getroffen. US-Präsident Donald Trump und sein Außenminister Mike Pompeo haben in den vergangenen Tagen bei den Vereinten Nationen eine strikte Einhaltung der Strafmaßnahmen eingefordert. China und Russland haben derweil die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die ersten Schritte Pjöngjangs bei den Gesprächen durch eine Überprüfung der Sanktionen im UN-Sicherheitsrat anzuerkennen.
Derweil arbeitet aber auch die US-Regierung an einer Annäherung. Im Juni hatte Trump erstmals Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un getroffen. Nach dem ersten Gipfel in Singapur strebt der US-Präsident ein zweites Treffen mit Kim an. Im Oktober soll Pompeo erneut zu Gesprächen über die Beendigung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms nach Pjöngjang reisen.
rb/hk (afp, dpa)