Nordkorea provoziert mit geplantem Satellitenstart
29. Mai 2023Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida sagte: "Wir fordern Nordkorea nachdrücklich auf, den Start zu unterlassen". Wie es heißt, war Japan zuvor von den nordkoreanischen Plänen unterrichtet worden. Zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni werde man einen Satelliten per Rakete ins All transportieren, ließ das nordkoreanische Regime um Machthaber Kim Jong Un mitteilen.
Japan sieht eigenes Territorium bedroht
Japan setzte daraufhin seine Raketenabwehr in Alarmbereitschaft und kündigte an, jedes Projektil abzuschießen, das sein Territorium bedrohe. Der japanische Kabinettschef Hirokazu Matsuno erklärte zur Begründung, ein Raketenstart durch Nordkorea betreffe die Sicherheit der japanischen Bürgerinnen und Bürger - auch wenn er als Satellitenstart bezeichnet werde. Es bestehe die Möglichkeit, dass der Satellit das Territorium Japans überquere. Man gehe nämlich davon aus, dass Nordkorea die Rakete, die den Satelliten trage, wie bereits beim Satellitenstart 2016 über die südwestliche Inselkette abfeuern werde, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Tokio.
Das atomar bewaffnete Nordkorea hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Raketen und Waffen getestet, darunter eine neue ballistische Interkontinentalrakete mit festem Treibstoff. Eigenen Angaben zufolge hat das international weitgehend isolierte Land inzwischen auch seinen ersten militärischen Spionagesatelliten fertiggestellt. Staatschef Kim Jong Un habe im Mai eine solche Satellitenanlage inspiziert, meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Er habe die letzten Vorbereitungen für einen Start mit diesem Satellit genehmigt.
Der Ankündigung des Satellitenstarts waren neue Spannungen zwischen den beiden koreanischen Staaten vorausgegangen. Nordkorea hatte zuvor eine Kooperation zwischen Südkorea, Japan und den USA heftig kritisiert. Wenn diese drei Staaten Echtzeitdaten über nordkoreanische Raketenstarts austauschen wollten, seien das "unheilvolle Maßnahmen" hieß es aus Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang.
In die Bemühungen um eine Entspannung der Situation auf der koreanischen Halbinsel hatte sich zuletzt auch Bundeskanzler Olaf Scholz eingeschaltet. Bei einem Besuch der innerkoreanischen Grenze forderte er Nordkorea auf, seine Atom-und Raketentests einzustellen.
haz/se (rtr, dpa, afp)