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Nordkorea testet Raketenantrieb

20. September 2016

Nordkorea treibt trotz internationaler Kritik und verschärfter Sanktionen sein Raketenprogramm voran. Staatschef Kim persönlich überwachte den Test eines neuen Raketenmotors zum Transport eines Satelliten ins All.

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Nordkorea Diktator Kim Jong UN beobachtet den Test eines Motors für eine Satellitenrakete (Foto: Reuters/KCNA)
Bild: Reuters/KCNA

Kim Jong Un (Artikelbild Mitte) habe die Ingenieure angewiesen, den Satelliten nach dem erfolgreichen Test so rasch wie möglich in den Orbit zu schießen, meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Ziel der Führung in Pjöngjang sei es, Nordkorea "in den kommenden Jahren zum Betreiber geostationärer Satelliten zu machen", erklärte der Staatschef. Das Land mache "trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage" große technische Fortschritte, zitierte KCNA den Diktator.

"Satellitenprogamm nur vorgeschoben"

Das isolierte kommunistische Land betont immer wieder, dass sein Raumfahrtprogramm allein wissenschaftlichen Zwecken dient. Trägerraketen können jedoch sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken eingesetzt werden. Die USA und das mit ihnen verbündete Südkorea gehen daher davon aus, dass Pjöngjang in Wahrheit andere Absichten verfolgt und an der Entwicklung von ballistischen Interkontinentalraketen arbeitet, die Atomsprengköpfe tragen können.

Die Testeinrichtung in der nordkoreanischen Raketenbasis Sohae (Foto: Reuters/KCNA)
Die Testeinrichtung in der nordkoreanischen Raketenbasis SohaeBild: Reuters/KCNA

Nach Einschätzung des Militärs in den USA und in Südkorea verfügt Nordkorea noch nicht über eine einsatzfähige Interkontinentalrakete, komme diesem Ziel aber mit jedem Test einer Weltraumrakete näher.

"Ziel: US-Ostküste"

Ein Vertreter des Wiedervereinigungsministeriums in Seoul sagte der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, Pjöngjang habe mit dem Test seine "Fähigkeit" demonstrieren wollen, mit einer Rakete die US-Ostküste treffen zu können. Ein geostationärer Satellit müsse im All in einer Höhe von 36.000 Kilometern Höhe ausgesetzt werden, der Osten der USA sei nur rund 12.000 Kilometer entfernt.

Die nordkoreanische Regierung hat in diesem Jahr bereits mit einer Reihe von Raketen- und Atombombentests international Kritik hervorgerufen. Als Reaktion auf den fünften Atomwaffentest vor zwei Wochen will der UN-Sicherheitsrat die bestehenden Sanktionen gegen Nordkorea nochmals verschärfen.

USA und China kooperieren

Als Reaktion auf den Atomtest von Anfang September habe sich die die USA und China nach Angaben aus Washington auf eine engere Zusammenarbeit verständigt. Dabei gehe es zum einen um eine bessere Kooperation im UN-Sicherheitsrat, teilte das Weiße Haus mit. Außerdem würden die Ermittlungsbehörden beider Länder gemeinsam gegen Unterstützer des nordkoreanischen Atomprogramms vorgehen. China ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas und sein größter Handelspartner. Nach Korrespondentenberichten ist Peking aber zunehmend verärgert über die ständigen Provokationen durch das nordkoreanische Regime.

wl/kle (dpa, afp, rtr)