Kim, der Lokomotiv-Führer
Am Mittwoch will sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Vietnam mit US-Präsident Donald Trump treffen. Gut, dass er sich bereits Samstag mit der Bahn auf den Weg gemacht hat. Auch andere Staatslenker mögen Züge.
Ist der Weg das Ziel?
Eigentlich könnte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in fünf Stunden per Flugzeug beim Gipfel in Hanoi sein. Er hat aber den Zug gewählt. Und der braucht für die über 4000 Kilometer lange Strecke bis Vietnams Hauptstadt rund 60 Stunden. Denn ganz so schnell ist Kims gepanzerter Zug mit den 21 Waggons nicht. Angeblich kann das schwere Gefährt nur mit 60 bis 80 Kilometern pro Stunde fahren.
Probier's mal mit Gemütlichkeit
Immerhin ist der Zug luxuriös ausgestattet. Aber schön? Auch Kims Limousine soll dort Platz finden. Am Samstag gestartet, dürfte der Diktator eigentlich pünktlich am Mittwoch zu dem Treffen mit US-Präsident Trump ankommen. Ein Faible für Züge soll übrigens auch Kims Vater und Diktator-Vorgänger Kim Jong-il gehabt haben. Angeblich litt er unter Flugangst und fuhr deshalb viel mit der Bahn.
Über den Wolken muss die Freiheit...
Dass Kim Jong Un an Flugangst leidet, scheint eher unwahrscheinlich. So reiste er zum ersten Gipfeltreffen mit Trump in Singapur im Juni 2018 mit dem Flugzeug an - allerdings mit einem von Air China. Das nährt die Spekulation, dass seine Maschine nicht funktionstüchtig sein könnte. Mit dem Problem wäre er aber nicht allein.
Eine Zugfahrt, die ist schön
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte beispielsweise auch so ihre Probleme mit Regierungsflugzeugen. Zum G20-Treffen Ende vergangenen Jahres musste sie daher ausweichen - allerdings auf einen Linienflug. Mit dem Zug hätte sie es wohl auch nicht nach Buenos Aires geschafft. Auf diesem, fast zehn Jahre alten Foto sitzt sie mit dem damaligen CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla im legendären "Rheingold".
Luxuszug Rheingold
Der "Rheingold" war ab Ende der 1920er Jahre in Deutschland der Inbegriff des exklusiven Reisens. Während der Durchschnittsbürger noch dritte Klasse fuhr, fuhr man im "Rheingold" erstklassig. Viele Politiker liebten früher luxuriöse Zugreisen.
Rollender Regierungssitz
Hier gestikuliert Deutschlands erster Bundeskanzler Konrad Adenauer im September 1957 bei einer Besprechung im Wahlkampfzug der CDU. Der Zug hatte alles, was man als Bundeskanzler so brauchte: Salonwagen, Schlafabteile und diverse Büros. Er fungierte für Adenauer als Wahlkampfzentrale und als mobiler "Regierungssitz".
Kommunikationsort Zug
Auch Bundeskanzler Willy Brandt von der SPD schätzte die Eisenbahn. Hier sieht man ihn im Jahr 1972 bei einer Wahlkampfreise in seinem Sonderzug mit Journalisten im Speisewagen.
Putin allein im Zug?
Aber auch Staats- und Regierungschefs anderer Nationen nutzen immer mal wieder gerne den Zug - so auch der Präsident des größten Landes der Erde. Von Sankt Petersburg bis Wladiwostok in Russland kann Wladimir Putin viel Strecke machen. Hier sitzt Putin im Jahr 2012 in seinem Präsidentenwaggon. Und weil man in Russland die Breitspurbahn hat, ist dieses Abteil auch etwas geräumiger als andere.
Putin nicht mehr allein im Zug
Etwas moderner geht es auch: in China. Putin und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping waren vergangenen Sommer per Schnellzug unterwegs zur chinesischen Millionenmetropole Tianjin. Und die Chinesen scheinen zu wissen, wie man Eindruck auf Staatsgäste macht - zum Beispiel mit einem bunten Blumenbouquet in der Tischmitte.
Politiker, die mit Zügen spielen
Oder gleich mit einem ganzen Zug. Der damalige bayerische Ministerpräsident und heutige Bundesinnenminister Horst Seehofer bekam im Mai 2017 von dem Gouverneur der Provinz Shandong einen chinesischen Schnellzug geschenkt - also einen kleinen. Denn es hat sich wohl bis nach China herumgesprochen, dass Seehofer eine Modelleisenbahn im Keller hat. Zugfahren macht eben Spaß. Tuff, tuff!