Nordkoreas jüngster Raketentest hat Folgen
6. Juni 2022Als direkte Reaktion auf einen neuen Raketentest des nordkoreanischen Militärs haben Südkorea und die USA ballistische Kurzstreckenraketen in Richtung offenes Meer geschossen. Die acht Raketen vom Typ ATACMS wurden am Montagmorgen (Ortszeit) binnen zehn Minuten abgefeuert und stürzten schließlich ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer), wie der Generalstab in Seoul mitteilte.
Die Aktion sei eine Demonstration der "Fähigkeit und Bereitschaft, Präzisionsschläge gegen die Abschusspunkte nordkoreanischer Raketen oder dortige Kommandozentralen durchzuführen", zitiert die Nachrichtenagentur Yonhap das südkoreanische Militär, das der Gegenseite gezielte Provokationen vorwarf. Nordkorea wurde mit Nachdruck dazu aufgerufen, "jegliche Handlungen zu unterlassen, die militärische Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und Sicherheitsbedenken verschärfen".
8 Raketen als Antwort auf 8 Raketen
Am Vortag hatte Nordkorea auf ein gemeinsames Seemanöver der USA und Südkoreas mit acht Starts ballistischer Kurzstreckenraketen geantwortet. Auch diese Raketen gingen im Meer nieder.
UN-Resolutionen verbieten dem kommunistischen Land die Erprobung ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch einen oder mehrere Atomsprengköpfe tragen können. Die Vereinigten Staaten und Südkorea befürchten, Nordkorea könnte jederzeit auch einen neuen Atomversuch vornehmen.
Am Samstag hatten Südkorea und die USA eine großangelegte, dreitägige Militärübung beendet, an der unter anderem der amerikanische Flugzeugträger "USS Ronald Reagan" beteiligt war. Es war das erste gemeinsame Manöver der beiden Verbündeten, seit Yoon Suk Yeol, der eine härtere Linie gegenüber Pjöngjang verfolgt, vergangenen Monat sein Amt als südkoreanischer Staatschef angetreten hatte.
wa/fab (dpa, rtr, afp)