Ölriesen fusionieren
18. Dezember 2006Der Konzern Statoil will die Öl- und Gassparten von Norsk Hydro übernehmen, teilten beide Unternehmen am Montag (18.12.) mit. Auf Statoil würden 67,3 und auf Norsk Hydro 32,7 Prozent der Anteile am neuen Unternehmen entfallen. Dessen Produktionskapazität werde im kommenden Jahr bei 1,9 Millionen Barrel Öl täglich liegen.
Damit werden alle Wettbewerber in den so genannten Offshore-Aktivitäten, also der Förderung auf dem Meer, ausgestochen. Sowohl der britisch-niederländische Shell-Konzern als auch die brasilianische Petrobas und die britische BP folgen erst weit dahinter. Statoil und Norsk Hydro sind die führenden Operateure bei der Öl- und Gasgewinnung aus der norwegischen Nordsee.
Positive Reaktion der Märkte und Gewerkschaften
Statoil-Chef Helge Lund (44), der auch das neue Gemeinschaftsunternehmen mit Hauptsitz in Stavanger führen soll, nannte als zentralen Grund für die Fusion die größere internationale Durchschlagskraft. Lund sagte, "was wir jetzt tun, ist wichtig für die Eigner, die Beschäftigten, aber auch für Norwegen als Land". Die Bekanntmachung der Fusionsabsicht führte zu einem Anstieg der Hydro-Aktien in Oslo um 24 Prozentpunkte auf 193,25 Kronen (23,73). Die Statoil-Aktie legte um 5,5 Prozentpunkte auf 178,50 Kronen zu.
Die Fusion soll nach der Zustimmung der jeweiligen Hauptversammlungen bis zum dritten Quartal 2007 vollzogen sein. Statoil bringt 26.000 und Norsk Hydro 5000 Beschäftigte ein. Lund und sein Hydro-Kollege Eivind Reiten (53) kündigten an, dass es "nur minimale" Personalreduzierungen geben werde. Deshalb äußerten sich auch die zuständigen Gewerkschaften positiv zu dem Fusionsplan.
Staat will seinen Anteil steigern
Der Staatsanteil des neuen Konzerns mit 31.000 Beschäftigten, für den noch ein Name gefunden werden muss, wird zunächst bei 62,5 Prozent liegen und soll allmählich auf 67 Prozent steigen. Die Fusion wurde bereits von der norwegischen Regierung sowie den Vorständen beider Unternehmen gebilligt.
Den Vorsitz im Aufsichtsrat bekommt der bisherige Konzernchef von Norsk Hydro, Eivind Reiten. Sein Unternehmen betreibt die Aktivitäten als drittgrößter Aluminiumhersteller der Welt selbstständig und unter dem alten Namen weiter. Ein Name für den neuen Ölkonzern steht dagegen noch nicht fest.
"Dies ist der Beginn einer neuen Ära", erklärte der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg. Durch den Deal werde ein neuer globaler Energiekonzern geschaffen und die norwegische Öl- und Gasindustrie gestärkt. Das skandinavische Land ist der drittgrößte Ölproduzent der Welt, nach Russland und Saudi-Arabien. (ana)