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Notstand wegen Ebola

8. August 2014

Dass die Ebola-Epidemie vor allem ein Problem Afrikas ist, kann niemand mehr behaupten: Die WHO hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Besonders prekär ist nun auch die Lage in Nigeria.

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Ebola in Westafrika
Bild: Reuters

Denn dort hat die Regierung wegen der tödlichen Krankheits-Epidemie den Notstand ausgerufen. Präsident Goodluck Jonathan gab zudem umgerechnet 8,7 Millionen Euro zur Bekämpfung der Seuche frei. Damit sollten unter anderem zusätzliche Isolierstationen, Personal und die Überwachung an den Grenzen finanziert werden, erläuterte ein Sprecher von Jonathan. Die Weltgesundheitsbehörde WHO, die eben von jenem internationalen Gesundheitsnotstand sprach, riet allen betroffenen Ländern in Westafrika, ebenfalls den Notstand auszurufen. Liberia und Sierra Leone haben dies bereits getan.

21 Millionen Menschen in einer Stadt

Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Behörden dort gaben die Zahl der Ebola-Fälle in der Wirtschaftsmetropole Lagos inzwischen mit neun an. Zwei Patienten seien bereits gestorben. Dutzende weitere Kranke stünden unter permanenter Beobachtung. Sie waren mit einem Mann in Kontakt gekommen, der nach seiner Ankunft aus Liberia erkranke. Lagos ist ein heikler Schauplatz, da hier 21 Millionen Menschen leben - die größte Stadt Afrikas.

Präsident Jonathan forderte Religionsführer auf, auf große Zusammenkünfte zu verzichten. Schulen sollten ihre Sommerferien verlängern. Der Transport von Leichen in andere Gemeinden habe zu unterbleiben. Zudem sollten alle Todesfälle aufgrund von Krankheit den Behörden gemeldet werden. Er warnte zudem vor der Verbreitung von falschen Informationen über die Seuche. Dies sei irreführend und könne Massenpanik auslösen.

Internationale Antwort nötig

Die WHO geht inzwischen davon aus, dass sich die Ebola-Epidemie in Westafrika nur mit Hilfe einer weltweiten Mobilisierung bekämpfen lässt. WHO-Chefin Margaret Chan sprach vom "größten, ernsthaftesten und komplexesten" Ebola-Ausbruch seit der Entdeckung des Virus vor fast 40 Jahren. Eine koordinierte internationale Antwort sei nötig, um eine weitere Ausbreitung zu stoppen. Die betroffenen Länder seien dazu allein nicht in der Lage. Bislang hatte die WHO nur 2009 bei der Vogelgrippe in Asien und im Mai nach der Rückkehr der Kinderlähmung in mehreren Staaten den Gesundheitsnotfall ausgerufen.

"Außer Kontrolle"

Bis zum 6. August wurden der WHO von den betroffenen Ländern 1779 bestätigte Erkrankungen sowie Verdachtsfälle gemeldet. 961 Menschen starben. Die EU-Kommission kündigte die Freigabe von zusätzlichen acht Millionen Euro für die Bekämpfung der Epidemie an. Damit summieren sich die EU-Hilfen im Kampf gegen Ebola auf fast zwölf Millionen Euro. Doch Geld allein bietet offenbar keine Lösung. Nach Einschätzung der US-Gesundheitsbehörden ist eine weitere Ausbreitung der Epidemie in Westafrika "unvermeidbar". Der Einsatzleiter der Organisation Ärzte ohne Grenzen, Bart Janssens, sagte, das Virus sei "außer Kontrolle". Medikamente oder einen Impfstoff haben die Forscher bislang nicht zur Hand.

ml/fab (dpa rtr afp)