Nur impfen hilft gegen Polio
5. Mai 2014Übertragen wird die Erkrankung durch das Polio-Virus. Die Ansteckung geschieht über Mund oder Nase. Schon kleinste Speicheltropfen können das Virus verbreiten, Menschen können sich aber auch durch Berührungen anstecken. Über den Mund gelangt der Erreger zuerst in den Magen-Darm-Trakt, anschließend in die Blutgefäße und von dort aus in die Nervenzellen.
Die meisten Menschen, die sich mit dem Polio-Virus infizieren, haben keinerlei Symptome. Sie tragen das Virus zwar in sich, merken aber nichts davon und bilden Antikörper aus. Das trifft auf etwa 95 Prozent zu. Erreichen die Viren jedoch das Zentralnervensystem - also Gehirn oder Rückenmark - kann das zu erheblichen Schäden führen. Polio-Viren können beispielsweise eine schwere Hirnhautentzündung auslösen. Die schlimmste Form der Krankheit trifft etwa ein Prozent aller Infizierten: Dabei kommt es zu unterschiedlichen Lähmungserscheinungen - vor allem der Beine.
Normalerweise bilden sich die Symptome - auch die Lähmungen - innerhalb eines Jahres zurück, es können aber auch Dauerschäden und Langzeitfolgen auftreten: Knochendeformationen, Wachtumsstörungen, bleibende Lähmungen, starke Muskelschmerzen und Muskelschwund, Atem- und Schluckbeschwerden sowie ständige Müdigkeit.
Einen zuverlässigen Schutz vor Polio bietet nur die Impfung. Seit Anfang der 1960er Jahre wird sie Kindern als Schluckimpfung verabreicht. Deutschland ist seit 1998 poliofrei, genau wie alle anderen europäischen Länder. Weltweit konnte die Kinderlähmung seit Ende der 1980er-Jahre um über 99 Prozent reduziert werden. In einigen Teilen der Welt, vor allem in Asien und Afrika, gibt es noch vereinzelt Neuinfektionen. Vor den aktuellen Fällen in Syrien war Polio in diesem Jahr auch in Afghanistan, Nigeria und Pakistan aufgetreten. Der Grund dafür ist, dass in diesen Regionen nicht flächendeckend geimpft wird. Dann kann sich das Virus sehr schnell wieder ausbreiten.