Obama bestätigt Tod von Talibanführer
23. Mai 2016Der Tod von Taliban-Chef Mullah Achtar Mansur sei ein "Meilenstein" auf dem Weg zum Frieden in Afghanistan, erklärte US-Präsident Barack Obama während eines Besuchs in Vietnam. Der US-Präsident rief den Rest der Taliban-Führung zur Beteiligung an Friedensgesprächen auf. Dies sei der "einzig wirkliche Weg" zur Überwindung des Konflikts.
Tod schon am Samstag
Mansur war bei einem US-Drohnenangriff in der pakistanischen Provinz Baluchistan getötet worden. Das US-Verteidigungsministerium gab den Angriff bereits am Samstag bekannt, hielt sich aber mit einer Einschätzung zurück. Der afghanische Geheimdienst NDS, Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah und der afghanische Botschafter in Pakistan bestätigten den Tod von Mansur am Sonntagnachmittag per Kurznachrichtendienst Twitter.
Laut US-Verteidigungsministerium hatten mehrere Drohnen das Auto des Talibanchefs am Samstagnachmittag in einem entlegenen Gebiet nahe der Stadt Nushki südwestlich von Quetta mit Raketen beschossen. Mansurs Tod war schon am Sonntag sowohl aus Taliban-Kreisen als auch vom afghanischen Geheimdienst gemeldet worden. Mansur hatte die Führung der Taliban offiziell erst im Juli übernommen, nachdem der Tod des Taliban-Gründers Mullah Omar bestätigt worden war.
Taliban suchen Nachfolger
Zwei Taliban-Vertreter teilten mit, dass sich führende Mitglieder der Miliz in der pakistanischen Stadt Quetta versammelt hätten, um einen Nachfolger für Mansur zu bestimmen. Nach dem Tod Mansurs könnten unter den Taliban neue Führungskämpfe ausbrechen. Mullah Sakir, Mullah Schirin und der Chef des Hakkani-Netzwerkes, Siradsch Hakkani, seien "starke Kandidaten", sagte ein Taliban-Vertreter. Eine andere Quelle nannte außer Hakkani auch Mullah Abdul Ghani Baradar als Kandidaten. Auch Mansurs Sohn Mullah Jakub und sein Bruder Mullah Abdul Manan Achund sowie Mansurs Stellvertreter Haibatullah Achundsada wurden als potenzielle Nachfolger gehandelt.
Der Drohneneinsatz war von Obama persönlich genehmigt worden. Das Außenministerium in Islamabad verurteilte den US-Angriff als Verletzung der Souveränität Pakistans. Obama erklärte, die US-Streitkräfte würden auch in Zukunft Gefahren auf pakistanischem Gebiet bekämpfen.
cr/sti (afp, dpa)