Obama bleibt Castro-Beisetzung fern
29. November 2016Der Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, wird nicht zur Beisetzung von Revolutionsführer Fidel Castro nach Kuba reisen. Gleiches gelte für Vizepräsident Joe Biden, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington. Das Verhältnis beider Länder hatte sich unter Obama deutlich entspannt. Im März war der US-Präsident in Kuba mit Staatschef Raúl Castro zusammengetroffen, jedoch nicht mit dessen Bruder Fidel.
Auch die Bundesregierung lässt sich in Havanna vertreten. In diplomatisch heiklen Fällen ist dies gängige Praxis. Altkanzler Gerhard Schröder wird für Deutschland an der Trauerfeier für den Revolutionsführer teilnehmen, der am Freitag im Alter von 90 Jahren gestorben war. Damit sollen gleichermaßen Respekt und kritische Distanz zum Ausdruck kommen. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte Castro zuvor als "widersprüchliche Gestalt" bezeichnet: "Seine Revolution sollte Kuba ja wahre Unabhängigkeit geben. Aber sie hat die Insel und deren Bewohner auf Jahrzehnte an ein System der politischen Unterdrückung gebunden."
In Havanna nahmen am Montag mehrere hunderttausend Menschen bei einer Gedenkveranstaltung Abschied von dem langjährigen Staatsführer. Es war just der Tag, an dem es erstmals seit über einem halben Jahrhundert wieder Direktflüge von den USA in die kubanische Hauptstadt gab.
Mit 21 Kanonenschüssen im Hafen wurde der berühmte Platz der Revolution für die Trauernden geöffnet, die dort zum Teil stundenlang Schlange standen, um Castro die letzte Ehre zu erweisen. Zu Lebzeiten hatte "El Commandante" dort Ansprachen vor mehr als einer Million Zuhörer gehalten. Die Feierlichkeiten bildeten den Auftakt zu einem mehrtägigen Gedenken. Am Mittwoch soll die Urne mit Castros Asche in das 900 Kilometer entfernte Santiago de Cuba gebracht und dort am Sonntag beigesetzt werden.
jj/SC (dpa, afp)