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Obama fordert ein starkes, geeintes Europa

25. April 2016

Der US-Präsident hat in seiner Rede in Hannover vor Bedrohungen für Europa gewarnt. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass nicht nur Washington, sondern die Weltgemeinschaft ein starkes Europa brauche.

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Obama bei seiner Rede in Hannover (Foto: rtr)
Bild: Reuters/K. Lamarque

"Guten Tag" begrüßte der US-Präsident seine Zuhörer in Hannover auf Deutsch. Zum Auftakt seiner Rede betonte Obama dann die Freundschaft der USA zu Deutschland und dankte Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihren Einsatz für Freiheit und Menschenrechte. Er hob die gemeinsamen Werte der beiden Politiker wie Gerechtigkeit oder den Kampf gegen den Klimawandel hervor.

"USA brauchen ein starkes Europa"

Mit Blick auf internationale Konflikte warnte der US-Präsident vor Bedrohungen für Europa, sei es durch Terroristen, sei es durch die Einflussnahme Russlands wie im Ukraine-Konflikt. Als Beispiele nannte Obama auch die Terror-Angriffe von Paris und Brüssel. "Wir sind nicht immun gegen barbarische Terroristen", sagte er. Auch die Konflikte in Syrien, Irak oder Afghanistan zeigten, dass Sicherheit nur relativ sei.

Die USA brauchten ein starkes, wohlhabendes geeintes Europa, unterstrich Obama auch im Hinblick auf die Diskussion in Großbritannien über einen Austritt aus der Europäischen Union. Ein integriertes Europa bleibe entscheidend für die Weltordnung. Ein starkes Europa trage dazu bei, die Normen und Regeln beizuhalten, damit der Wohlstand gefördert werden könne, auf der ganzen Welt, sagte er.

USA schicken weitere 250 Soldaten nach Syrien

Obama ging auf die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) ein, die derzeit die stärkste Bedrohung für die Welt sei. In dem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die USA weitere 250 Soldaten nach Syrien verlegen werden. Die Militärberater sollen die Kräfte vor Ort im Kampf gegen den IS unterstützen, insbesondere bei der Schulung und Beratung. Sie könnten in Kämpfe verwickelt werden, haben laut Obama aber keinen Kampfauftrag. Der Westen müsse seine Werte vertreten, nicht nur in friedlichen Zeiten.

Obama betont beim Messerundgang die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft, Merkel verweist auf die deutschen Unternehmen (Foto: rtr)
Obama betont die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft, Merkel verweist auf die deutschen UnternehmenBild: Reuters/K. Pfaffenbach

Keine neuen Mauern

Zur Flüchtlingskrise erklärte der US-Präsident, Europa dürfe keine neuen Mauern errichten. Man könne die Augen nicht davor verschließen. Auch wenn es heiße, er könne leicht darüber reden, da er vom Konflikt weit entfernt sei, mahne er, Menschenrechte dürften nicht vergessen werden. Mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg sagte Obama: "Menschen in Europa, vergesst nicht wer ihr seid! Ihr seid die Erben eines Kampfes um die Freiheit."

Vor seiner Rede hatten er und Merkel bei einem Rundgang über die Hannover Messe Wirtschaftsstärke und Innovationskraft ihrer Länder betont. Die USA sind in diesem Jahr Gastland der weltgrößten Industrieschau. Merkel sagte, in diesem Jahr werde man in Hannover "die Weltspitze in geballter Form" erleben. Deutsche und amerikanische Firmen könnten voneinander lernen. Es sei an ihnen, "gemeinsam Innovation und Neuland zu gestalten".

Die Politiker Cameron, Obama, Merkel, Renzi und Hollande in einer Fünfer-Runde in Herrenhausen (von links nach rechts) (Foto: Reuters)
Die Politiker Cameron, Obama, Merkel, Renzi und Hollande in einer Fünfer-Runde in HerrenhausenBild: Reuters/K. Lamarque

Vor dem Abflug des Präsidenten in seine Heimat stand noch ein US-Europa-Minigipfel an: Im Schloss Herrenhausen in Hannover trafen der britische Premier David Cameron, der französische Präsident François Hollande und Italiens Regierungschef Matteo Renzi mit Merkel und Obama zusammen. Bei dem Gespräch dürften die Terrorbekämpfung sowie die Krisen in Syrien und Libyen im Mittelpunkt stehen.

se/sti/kle (phoenix, dpa, rtr)