Obama gewinnt die Präsidentenwahl
7. November 2012Der 51-jährige Amtsinhaber hat die Präsidentenwahl überraschend eindeutig gewonnen. Nach dem derzeitigen Auszählungsstand entfallen 303 Wahlmänner auf ihn; sein Herausforderer Mitt Romney kommt lediglich auf 206. Offen ist noch der Ausgang in Florida, wo sich beide Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Doch auf dieses Ergebnis kommt es nicht mehr an.
Lange Zeit war die Wahl im ganzen Land auf eine Zitterpartei für beide Bewerber hinausgelaufen, denn auch Stunden nach Schließung der Stimmlokale lagen Obama und Romney in den wichtigsten Schlüsselstaaten so dicht beieinander, dass keine verlässlichen Hochrechnungen möglich waren.
Obama-Anhänger im Freudenrausch
Unmittelbar nachdem mehrere Fernsehsender Obama zum Sieger der Präsidentwahl erklärt hatten, brandeten Applaus und Jubelgeschrei am New Yorker Times Square auf. Im Herzen Manhattans hatten sich mehrere hundert Menschen versammelt, um den Ausgang der Wahl zu verfolgen, mehrheitlich Anhänger von Obama. Auch vor dem Weißen Haus in Washington jubelten Anhänger der Demokraten.
Romney gestand seine Niederlage ein: "Ich habe soeben Präsident Obama angerufen, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren", sagte er in seinem Wahlkampfhauptquartier in Boston. "Das ist eine Zeit großer Herausforderungen für Amerika, und ich bete, dass der Präsident Erfolg haben wird, unsere Nation zu führen."
Obama würdigte in seiner Siegesansprache Romneys Wahlkampf und dankte seinen Unterstützern. "Das Beste kommt noch", sagte er unter dem Jubel seiner Anhänger. "Ich weiß, was zu tun ist, und ich bin entschlossen, es zu tun."
Knappe Siege in den Swing States
Ausschlaggebend für den Wahlsieg des demokratischen Amtsinhabers über seinen Herausforderer, den 65-jährigen Republikaner Mitt Romney, waren nach Hochrechnungen seine knappen Siege in den meisten der sogenannten Swing States, in denen die Bürger in ihren politischen Präferenzen nicht festgelegt sind. Entscheidend war schließlich Obamas Sieg im besonders umkämpften Ohio. Außerdem sicherte sich Obama unter anderem die Mehrheit in den Swing States Wisconsin, Michigan, Pennsylvania und New Hampshire.
Der Ausgang der Wahl in den einzelnen Bundesstaaten ist deshalb so wichtig, weil Wahlsieger am Ende nicht wird, wer landesweit die meisten Stimmen insgesamt bekommen hat, sondern wer sich die meisten Wahlmänner sichern konnte. Keine Überraschungen gab es bei den Abstimmungen in den jeweiligen Hochburgen der beiden Parteien. Romney setzte sich im traditionell konservativen Mittleren Westen durch. Obama gewann im Nordosten der USA und auch an der Westküste.
Obama, der erste afroamerikanische Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, steht damit für weitere vier Jahre an der Spitze der Vereinigten Staaten. Nach den Wahlanalysen verdankt er seinen Wahlsieg vor allem der starken Unterstützung der Schwarzen und der Latinos.
Alles beim Alten im Kongress
Auch in seiner zweiten Amtszeit wird Obama darum kämpfen müssen, Gesetzesvorhaben durch den Kongress zu bringen. Denn gewählt wurden am Dienstag nicht nur der Präsident, sondern auch alle 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses und 33 der 100 Senatoren. Nach vorläufigen Ergebnissen der US-Sender kontrollieren die Republikaner weiter das Repräsentantenhaus. Die Demokraten halten ihre Mehrheit im Senat. Neue Gesetze müssen aber durch beide Kammern bestätigt werden.
Der Mehrheitsführer im Senat, der Demokrat Harry Reid, sagte: "Nun, wo die Wahl vorbei ist, ist es Zeit, (…) zusammen zu arbeiten und Lösungen zu finden. Das amerikanische Volk hat der Strategie der Behinderung, des Stillstandes und der Verzögerung eine deutliche Absage erteilt", so Reid.
mm/wl/sti/fab/kle (dpa, rtr, dapd, afp)