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Obelix-Star in Rage

16. Dezember 2012

Der französische Schauspieler Gérard Depardieu liegt im Streit mit der neuen sozialistischen Regierung. Die hatte seinen geplanten Umzug nach Belgien kritisiert, der Star will nun sogar seine Staatsbürgerschaft aufgeben.

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Gerard Depardieu, Foto: Depardieu
Gerard DepardieuBild: picture-alliance/dpa

"Ich überreiche Ihnen meinen Pass und meine Sozialversicherungskarte", heißt es in einem offenen Brief des 63-Jährigen an Regierungschef Jean-Marc Ayrault.

Anlass für die Entrüstung des Schauspielers ist Ayraults Kritik an seinen Umzugsplänen nach Belgien aus Steuergründen. Der Regierungschef hatte Depardieus Flucht vor den erhöhten Spitzensteuersätzen in Frankreich als "ziemlich erbärmlich" und "unpatriotisch" bezeichnet. Dazu schrieb Depardieu nun: "Ich habe in 45 Jahren 145 Millionen Euro Steuern bezahlt, ich beschäftige 80 Arbeitnehmer und ich weise das Wort 'erbärmlich' zurück."

Depardieu ist neben der Schauspielerei seit Jahren erfolgreicher Unternehmer, ihm gehören unter anderem Weingüter und drei Restaurants in Paris. Er ist auch als Unterstützer des abgewählten konservativen Staatschefs Nicolas Sarkozy bekannt.

Fast wie eine Anklage

Das Schreiben des Schauspielers liest sich in Teilen wie eine Anklage: "Wer sind Sie, dass Sie über mich urteilen, das frage ich Sie, Herr Ayrault?" Und - so heißt es in dem zornigen Brief des Schauspielers weiter: "Sie und ich haben nicht länger dasselbe Vaterland. Ich bin ein wahrer Europäer, ein Weltbürger, ganz wie es mir mein Vater immer eingeschärft hat".

Jean-Marc Ayrault, Frankreichs Premier,(AP Photo/Francois Mori)
Fährt schweres Geschütz gegen den Filmstar auf - Frankreichs Premier Jean-Marc AyraultBild: AP

Ähnlich wie schon der französische Regierungschef reagierte auch Arbeitsminister Michel Sapin auf die jüngsten Äußerungen des Filmstars nicht gerade zimperlich. Die Entscheidung Depardieus sei eine charakterliche "Verwahrlosung". Kulturministerin Aurélie Filippetti sagte, die französische Staatsbürgerschaft sei "eine Ehre" und inmitten der Krise Steuern zu zahlen, sei ein "patriotischer Akt".

Einkommens-Millionäre werden zur Kasse gebeten

Nach dem Willen der neuen sozialistischen Regierung soll der Spitzensteuersatz für Einkommensmillionäre im kommenden Jahr auf 75 Prozent angehoben werden. Schon jetzt ist die Abgabenlast in Frankreich deutlich höher als in anderen EU-Ländern. In Belgien, das Depardieu als neue Heimat in den Blick genommen hat, gibt es gar keine Vermögenssteuer.

Depardieu, der unter anderem in "Die letzte Metro", "Cyrano de Bergerac", "Green Card - Scheinehe mit Hindernissen" und mehreren Asterix-Filmen mitspielte, fiel mehrfach wegen seiner cholerischen und überhitzten Reaktionen auf. Zuletzt musste Depardieu mehrere Stunden auf einer Pariser Polizeiwache verbringen. Der Schauspieler war auf seinem Motorroller mit einen Alkoholgehalt von 1,8 Promille durch die französische Hauptstadt gerauscht und hatte einen Unfall gebaut. Bei dem Sturz kamen weder Depardieu noch andere zu Schaden.

haz/sti   (afp, dpa, rtr)