Odebrecht darf in "goldenen Käfig"
20. Dezember 2017Marcelo Odebrecht wurde - versehen mit einer elektronischen Fußfessel - von seiner zwölf Quadratmeter großen Zelle in der südbrasilianischen Stadt Curitiba zu seiner Villa in São Paulo gebracht, wie Augenzeugen berichteten. In dem rund 3000 Quadratmeter großen Anwesen mit Schwimmbad muss der Unternehmer nun wohl die restlichen siebeneinhalb Jahre seiner Strafe im Hausarrest verbringen. Zunächst darf der 49-Jährige seinen "goldenen Käfig" gar nicht verlassen, erst im Laufe des Jahres 2020 soll ihm das ab und zu möglich sein.
Ursprünglich war Odebrecht im März 2016 wegen Korruption, Geldwäsche und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu fast 20 Jahren Haft verurteilt worden. Durch ein umfangreiches Geständnis erreichte er, dass die Strafe auf zehn Jahre reduziert wurde.
Seine Odebrecht-Gruppe hatte nach Überzeugung der Justiz mit anderen Unternehmen ein Kartell gebildet und bei Ausschreibungen des brasilianischen Ölkonzerns Petrobras systematisch betrogen. Odebrecht und andere Firmen sollen umfangreiche Schmiergelder an Petrobras gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Petrobras zahlte ebenfalls Schmiergelder, unter anderem an Politiker. In den riesigen Korruptionsskandal sind dutzende Abgeordnete, Gouverneure und frühere Wahlkampfmanager sowie Unternehmenschefs verwickelt.
Die weitverzweigte Affäre ...
... zieht Kreise auch über die Grenzen Brasiliens hinaus. So ist der peruanische Präsident Pedro Pablo Kuczynski seit dieser Woche mit einem möglichen Amtsenthebungsverfahren konfrontiert, weil auch er Schmiergelder von Odebrecht erhalten haben soll. Kuczynski hatte lange Zeit Geschäfte mit der Odebrecht-Gruppe bestritten. Anfang Dezember räumte er dann ein, Beraterhonorare von dem Konzern erhalten zu haben. Diese seien jedoch völlig legal gewesen.
wa/jj (afp, rtr)