Oetker-Familie forscht nach Raubkunst in Privatsammlung
26. Oktober 2016Nicht nur Museen, auch Inhaber von Privat- oder Unternehmenssammlungen in Deutschland durchleuchten derzeit die Vergangenheit ihrer Werke. So auch das Bielefelder Familienunternehmen Dr. Oetker. Bei der Recherche wurde eine Provenienzforscherin eventuell sogar schon fündig. In der Kunstsammlung wurden vier Werke als mögliche NS-Raubkunst ermittelt. Mit den Nachkommen der ehemaligen Besitzer sei auch schon Kontakt aufgenommen worden. Die Dr. August Oetker KG geht davon, dass "in den kommenden Wochen einvernehmliche Lösungen vereinbart werden können". Konkrete Angaben zu den Werken würden wegen Vertraulichkeitsvereinbarungen zunächst nicht gemacht.
Dr. Oetker sucht seit einem Jahr nach NS-Raubkunst
Die Aufarbeitung der Herkunft der Werke aus der Sammlung war im Frühjahr 2015 in Auftrag gegeben worden. Zu der Privatsammlung gehören Gemälde, Silber und Porzellan. Sie sei maßgeblich von Rudolf-August Oetker (1916-2007), dem Enkel des Firmengründers, aufgebaut worden. Zunächst werde der Gemäldebestand untersucht, der allein mehrere hundert Werke umfasse. Die Recherche einer unabhängigen Provenienzforscherin werde voraussichtlich mindestens ein weiteres Jahr dauern. Sollten Kunstwerke identifiziert werden, die von den Nationalsozialisten geraubt oder von ihren rechtmäßigen Besitzern zwischen 1933 und 1945 unter Zwang verkauft werden mussten, werde sich die Kunstsammlung mit den Erben der Besitzer in Verbindung setzen. Angestrebt werden nach Angaben eines Sprechers "faire Übereinkünfte" entsprechend den Washingtoner Prinzipien aus dem Jahr 1998. Etwa in Form einer Rückgabe eines Kunstwerkes oder einer finanziellen Entschädigung.
so/bb (dpa)