Offenbar Anschlag in Frankreich vereitelt
22. Dezember 2015Die Festgenommenen stünden im Verdacht, einen Anschlag geplant zu haben, teilte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve in einer Rede vor Polizisten in Toulouse mit. (Das Artikelbild zeigt die Begrüßung der Beamten durch den Minister). Der Inlandsgeheimdienst DGSI habe diese Pläne aber durchkreuzt.
Kontakt nach Syrien
Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich nach Angaben von Cazeneuve um zwei Franzosen im Alter von 20 und 24 Jahren. Der 24-Jährige war demnach polizeibekannt. Wie der Innenminister weiter mitteilte, hatten die beiden Verdächtigen Kontakt zu einem französischen Dschihadisten in Syrien. Ob er der Auftraggeber des Attentats war, ist aber offenbar noch unklar.
Einer der beiden Verdächtigen hat die Anschlagspläne den Angaben zufolge gestanden. Sie richteten sich demnach gegen Soldaten, Polizisten und andere "Vertreter des Staates". Cazeneuve bezeichnete die Festnahmen als Ergebnis minutiöser Arbeit. Seit 2013 seien damit zehn Anschläge in Frankreich verhindert worden. Weitere Informationen gab der Innenminister nicht.
Beim schwersten Terroranschlag in der Geschichte Frankreichs hatten Islamisten am 13. November bei nahezu zeitgleichen Attacken auf die Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France in Paris 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Seitdem gilt in Frankreich der Ausnahmezustand. Die Sicherheitsorgane sind in höchster Alarmbereitschaft.
Festnahmen in Österreich
Unter anderem gehen die französischen Behörden derzeit dem Verdacht nach, dass zwei in Österreich festgenommene Männer mit einem der Hauptverdächtigen der Pariser Anschläge, Salah Abdeslam, in Verbindung gestanden haben könnten. Der flüchtige Abdeslam soll an der Planung der Anschläge beteiligt gewesen sein.
Nach Informationen der deutschen Tageszeitung "Die Welt" sind die beiden Männer am 3. Oktober gemeinsam mit zwei der späteren Attentäter von Paris mit einem Flüchtlingsboot auf der griechischen Insel Leros angekommen. Die griechischen Behörden hätten die Männer - laut "Welt" ein 24-jährigen Algerier und ein 34 Jahre alter Pakistaner - registriert und festgestellt, dass sie syrische Passdokumente bei sich trugen, die im Schengener Informationssystem (SIS) zur sogenannten Sachfahndung ausgeschrieben waren. Dann sei ihnen lediglich nahegelegt worden, Griechenland innerhalb von 30 Tagen zu verlassen.
Wie die Zeitung weiter schreibt, reisten die beiden Terrorverdächtigen als vorgebliche Syrer weiter über die sogenannte Balkan-Route nach Norden. Von Slowenien aus gelangten sie nach Österreich. Seit ihrer Festnahme sitzen sie in Untersuchungshaft. Die österreichische Staatsanwaltschaft hatte Mitte Dezember mitgeteilt, sie gehe einer "möglichen Verbindung" zu den Pariser Anschlägen nach.
wl/sti (dpa, afp)