Offene Fragen
1. Mai 2003Wo sind die Massenvernichtungswaffen?
Die US-amerikanischen Streitkräfte haben bislang keine Massenvernichtungswaffen in Irak gefunden, obwohl Washington den Angriff auf Irak vor allem mit der Bedrohung durch diese Waffen begründete. Britische und US-Militärs zeigen sich weiter überzeugt, dass in Irak Bio- und Chemiewaffen versteckt sind.
Wo ist Saddam Hussein?
Nach Angaben des irakischen Oppositionchefs Ahmed Dschalabi ist Saddam Hussein noch am Leben. Am 7. April bombardieren die US-geführten Streitkräfte ein Gebäude in Bagdad, in dem der irakische Machthaber und seine beiden Söhne vermutet wurden. Laut Augenzeugen sterben 14 Zivilisten. Eine offizielle Stellungnahme der Alliierten gibt es nicht.
Ist "Chemie-Ali" wirklich tot?
Am 5. April bombardieren die Alliierten das Haus von Ali Hassan el Madschid, dem Vetter von Saddam Hussein, der "Chemie-Ali" genannt wird, weil er für den Giftgasangriff auf die Stadt Halabdscha 1988 und den Tod tausender Kurden verantwortlich sein soll. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verspricht, dieser werde die Iraker "nie mehr terrorisieren".
Was ist mit dem ehemaligen Informationsminister geschehen?
Der Verbleib des ehemaligen irakischen Informationsministers Mohammed Said El Sahhaf bleibt ein Geheimnis, ebenso der Grund, weshalb sein Name nicht auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker auftaucht.
Wieviele Zivilisten starben im Krieg?
Bislang liegt keine offizielle Zahl der zivilen Opfer des Krieges vor, der am 20. März begann. Das US-Zentralkommando weist die Verantwortung für den Tod von Zivilisten der Regierung von Saddam Hussein zu, die ihre Truppen gezielt in Wohngebieten stationiert haben soll.
Wer bombardierte die Märkte von Bagdad?
Bei Bombenangriffen auf eine Einkaufsstraße und einen Markt in Bagdad sterben am 26. und 28. März insgesamt 45 Menschen. Der britische Premierminister Tony Blair zeigt sich später "überzeugt, dass der erste Angriff nicht das Werk der Koalitionstruppen" gewesen sei. Die Ermittlungen über den zweiten Bombenangriff dauern an.
Was geschah in Mossul?
Am 15. und 16. April schießen US-Marineinfanteristen in Mossul auf angeblich "feindlich gesinnte" Demonstranten. Sieben Menschen sterben nach Angaben des US-Zentralkommandos am 15. April. Nach Angaben einheimischer Ärzte sterben bei beiden Zwischenfällen mindestens 20 Menschen.
Gaben US-Soldaten an Kontrollposten Warnschüsse ab oder nicht?
Die Ermittlungen zum Tod irakischer Zivilisten an US-Kontrollposten dauern an. Am 31. März erschießen US-Soldaten bei Nadschaf sieben Frauen und Kinder. Im Gegensatz zum US-Verteidigungsministerium behauptet ein Journalist der Zeitung "Washington Post", dass die Soldaten keine Warnschüsse abgaben, bevor sie auf das Fahrzeug schossen. Unter ähnlichen Umständen sterben am 11. April in Nassirijah zwei Kinder.
Unter welchen Umständen starben drei Journalisten in Bagdad?
Am 8. April feuert ein US-Panzer auf das Journalisten-Hotel "Palestine" in Bagdad, zwei Journalisten sterben. Das US-Zentralkommando erklärt zunächst, aus der Hotelhalle seien Schüsse gekommen, zieht dies aber später zurück. Ein weiterer Journalist stirbt beim Einschlag einer Granate in ein Gebäude mit dem Büro des arabischen Fernsehsenders El Dschasira. (afp)