Olympia 2024: Paris tritt gegen Hamburg an
13. April 2015Paris will sich um die Olympischen Spiele 2024 bewerben und wird damit Konkurrent von Hamburg. Der Stadtrat gab am Montag mit breiter Mehrheit grünes Licht für eine Kandidatur. Bis zum Sommer sollen Details ausgearbeitet werden, die offizielle Kandidatur muss die Stadt dann gemeinsam mit dem Nationalen Olympischen Komitee einreichen. "Damit sind wir im olympischen Abenteuer", sagte die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Die Kosten der Spiele in Paris werden auf 6,2 Milliarden Euro geschätzt.
Außer Paris und Hamburg haben Boston und Rom ihre Kandidatur für das größte Sportspektakel der Welt angekündigt. Interesse sollen auch Doha, Budapest, Istanbul, Baku und eine Stadt in Australien haben. Bis Mitte September müssen die Bewerbungsschreiben vorliegen, das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet im Sommer 2017. "Es gibt noch viel Arbeit", sagte das französische IOC-Mitglied Tony Estanguet.
Paris hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach erfolglos um die Olympischen Spiele beworben: Für 1992, 2008 und 2012 zog die französische Hauptstadt den Kürzeren. Dabei war sie zuletzt ganz dicht dran, verlor aber trotz der besten Noten durch die Evaluierungskommission knapp gegen London (50:54). Nun soll es 2024 soweit sein - exakt 100 Jahre nach den letzten Sommerspielen in Paris.
Öffentliche Diskussionen statt Volksentscheid
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte im März entschieden, Hamburg ins Olympia-Rennen zu schicken. Allerdings sollen die Bürger der Hansestadt bei einem Volksentscheid im Herbst das letzte Wort haben. Dies ist in Paris nicht vorgesehen, die Stadt will ihre Bürger in den kommenden Monaten aber mit öffentlichen Diskussionsveranstaltungen und über eine Webseite einbinden. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Meinungsumfrage im Auftrag der Zeitung "Le Parisien" sind 61 Prozent der Franzosen für die Bewerbung, bei den Bewohnern des Pariser Großraums sind es 63 Prozent.
Kritische Stimmen kamen von den Grünen und der Linkspartei im Pariser Stadtrat, die unter anderem fürchten, dass die hohen Kosten der Bewerbung mit offenem Ausgang dann an anderer Stelle fehlen. Für die Kandidatur werden etwa 60 Millionen Euro veranschlagt. Hidalgo betonte dagegen, die Olympischen Spiele könnten genutzt werden, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern, neuen Wohnraum zu schaffen und die Energiewende voranzutreiben.
ck/tu (dpa)