Boris Beckers Trophäen werden versteigert
21. Juni 2018
Seine sportlichen Siege und gesellschaftlichen Auszeichnungen kann ihm zwar niemand mehr nehmen, deren sichtbare Zeichen aber schon: Eine Goldene Kamera, ein Bambi, ein Replikat des Wimbledon-Pokals - mehr als 80 persönliche Gegenstände von Boris Becker kommen derzeit final unter den Hammer. Eine Londoner Galerie stellt die Trophäen aus, damit sich potentielle Käufer ein Bild von all den Dingen machen können, die seine sportlichen Erfolge hervorbrachten.
Die Online-Auktion läuft noch bis zum 28. Juni; die Objekte werden auf Anordnung von Beckers britischem Insolvenzverwalter Mark Ford versteigert. Das höchste Gebot entfällt derzeit (Stand 21.06. 13:00) auf eine Replika des US-Open-Pokals, für die 15 100 Pfund (rund 17 200 Euro) geboten wurden. Beckers Bambi von 1985 steht aktuell umgerechnet bei knapp 2000 Euro, seine Goldene Kamera von 1989 bei knapp 1300 Euro. Hier können Fans und andere Interessierte mitbieten.
Juristisch in den Tiebreak
Eigentlich hätte das Insolvenzverfahren gegen den Tennisstar diese Woche auslaufen sollen, Becker wäre in diesem Fall schuldenfrei gewesen. Doch das Verfahren sei bis Ende Juli verlängert worden, sagte Becker am Dienstag in einem Interview mit dem "Top Magazin Frankfurt". Er habe bei Schulden von 3,9 Millionen Euro Vermögenswerte in Höhe von rund 5,1 Millionen Euro hinterlegt. Grund für die Verlängerung sei, dass der Hauptgläubiger, eine englische Privatbank, "meint, ich schulde ihnen mehr als doppelt so viel aufgrund von 25 Prozent Zinsen, die sie auf diese Schuld draufgerechnet haben". Das sei aber "weder rechtskräftig noch rechtswirksam", so Becker.
Diplomatenstatus fragwürdig
Unterdessen versuchen Beckers Anwälte diplomatische Immunität für ihren Mandanten geltend zu machen. Becker hatte im April mitgeteilt, er sei zum Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten der Zentralafrikanischen Republik ernannt worden. Regierungsvertreter des bitterarmen Landes widersprechen dem aber teilweise. Der Ex-Tennisstar beharrte noch am Dienstag auf seinem Status als Diplomat der Zentralafrikanischen Republik. "Es ist eine Realität, ist ein Fakt, dass ich heute Diplomat von Zentralafrika bin", sagte Becker in dem Video-Interview mit dem "Top Magazin Frankfurt".
Beckers Anwalt Christian Oliver Moser stützt die Darstellung mit einem Dokument, das der DW in Kopie vorliegt. Es stelle die vom EU-Botschafter persönlich unterschriebene Ernennungsurkunde dar,so Moser im DW-Interview. In diesem Dokument wird Becker sowohl als Attaché für Sport, Kultur und humanitäre Angelegenheiten als auch für Finanzen bezeichnet. Der Verweis auf seine Aufgabe als Beauftragter für finanzielle Angelegenheiten findet sich auch im umstrittenen Diplomatenpass wieder.
kk/ka (dpa, AFP, Top Magazin Frankfurt)