Opec: Entscheidung über Fördermengen steht an
6. Dezember 2018"Wir werden eine Senkung haben", hatte im Vorfeld des Treffens bereits der Ölminister Omans, Mohammed bin Hamad Al-Rumhi, angekündigt. Auch Nigerias Ölminister Emmanuel Ibe Kachikwu sprach sich für eine niedrigere Fördermenge aus. Iran, drittgrößter Produzent, forderte wegen der US-Sanktionen eine Ausnahme.
Russland soll mit ins Boot
Das Ölkartell ringt um eine Drosselung der Fördermenge, um den fallenden Ölpreis zu stabilisieren. Beim Treffen habe es dazu eine grundsätzliche Einigung gegeben, hieß es aus Verhandlungskreisen. Allerdings müssten sich die Staaten noch über das konkrete Ausmaß der Drosselung verständigen.
Die 15 Opec-Staaten produzierten im Oktober nach eigenen Angaben gemeinsam fast 33 Millionen Barrel Öl am Tag. Der Bedarf liegt laut der Internationalen Energieagentur für 2019 aber nur bei 31,3 Millionen Barrel Opec-Öl täglich.
Die Beratungen sollen am Freitag bei einem Treffen mit wichtigen Nicht-Opec-Ländern wie Russland fortgesetzt werden. Der saudische Energieminister Chalid al-Falih sagte, es sei wichtig, auch Förderstaaten außerhalb der Opec an Bord zu haben. Er hoffe auf eine Verständigung bis Freitagabend.
Mehreren Teilnehmern zufolge ist der russische Energieminister Alexander Nowak für ein Gespräch mit Präsident Wladimir Putin zurück nach Hause geflogen. Er werde am Freitag wieder in Wien erwartet.
Im Weißen Haus sieht man das anders
US-Präsident Trump hatte die Opec noch am Mittwoch aufgefordert, keine Drosselung zu beschließen. "Hoffentlich wird die Opec den Ölfluss beibehalten, nicht einschränken", hatte er via Kurzbotschaftendienst Twitter wissen lassen.
Saudi-Arabien reagierte darauf am Donnerstag mit dem Hinweis, dass die USA nicht in der Position seien, dem weltgrößten Ölproduzenten vorzuschreiben, was dieser tun solle. "Wir brauchen für Kürzungen von niemandem die Erlaubnis", sagte Energieminister al-Faleh.
Trump hat dem Ölkartell wiederholt vorgeworfen, die Preise künstlich hochzuhalten. Dabei ist der Ölpreis in den vergangenen zwei Monaten um mehr als 30 Prozent gesunken. Grund dafür ist, dass Händler ein Überangebot bei gleichzeitig sinkender Nachfrage wegen der sich abschwächenden Konjunktur erwarten.
Aufatmen an der Zapfsäule
Am Donnerstag gab der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar um mehr als vier Prozent nach und sank unter die Schwelle von 60 Dollar.
In Deutschland können Autofahrer nach Angaben des ADAC indes wieder etwas entspannter an die Tankstellen fahren als noch im November. Ein Liter Super E10 kostete im Bundesdurchschnitt gut zwei Cent weniger als in der vergangenen Woche, wie der Automobilclub am Mittwoch mitgeteilt hatte.
Im vergangenen Monat hatten die Kraftstoffpreise trotz der sinkenden Rohölpreise dem ADAC zufolge erneut einen Jahreshöchststand erreicht, der "weder mit dem Wetter noch mit dem Niedrigwasser an Rhein und Main, das zu punktuellen Lieferschwierigkeiten führte, hinreichend zu erklären" sei.
dk/bea (afp, rtr, dpa)