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OPEC kürzt Fördermenge nicht

27. November 2014

Seit Juni sind die Preise für Rohöl um 30 Prozent gefallen. Dennoch will die Organisation erdölexportierender Länder ihr bisheriges Förderziel von 30 Millionen Barrel am Tag beibehalten.

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Symbolbild - Erdöl (Foto: Joe Raedle/Getty Images)
Bild: Getty Images/J. Raedle

Nach einer fünfstündigen Sitzung in Wien haben sich die Energieminister der zwölf OPEC-Länder darauf verständigt, an der bisherigen Fördermenge festzuhalten. "Wir wollen abwarten, wie sich der Markt entwickelt", erklärte OPEC-Generalsekretär Abdalla El-Badri. Damit setzte sich eine Gruppe wohlhabender Golfstaaten um Saudi-Arabien durch, die den Status quo beibehalten wollten. Ärmere OPEC-Mitglieder wie Venezuela dagegen hatten auf eine Kürzung gedrängt, um dem Preisverfall auf den Ölmärkten Einhalt zu gebieten.

Der Ölpreis sank nach dem Bekanntwerden des Beschlusses auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Seit Juni sind die Ölpreise um gut ein Drittel gesunken. Grund ist auf der anderen Seite ein Überangebot an Öl. Durch die Wiederaufnahme der Förderung in Libyen und amerikanisches Schieferöl gibt es zu viel Öl auf dem Markt. Auf der anderen Seite lahmt die Weltkonjunktur. Das schwächt die Nachfrage.

Schwere Zeiten für Russland

Einer der Hauptleidtragenden des Ölpreis-Verfalls ist Russland, das rund 40 Prozent seiner staatlichen Einnahmen aus dem Öl-Export bezieht. Dem Land, selbst kein Mitglied der OPEC, gehen durch den Ölpreis-Verfall nach eigenen Angaben bis zu 100 Milliarden Dollar jährlich verloren. Im Haushaltsplan für 2014 rechnet die Regierung in Moskau mit einem durchschnittlichen Preis von 104 Dollar je Barrel. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der richtungweisenden Sorte Brent aus der Nordsee dagegen lediglich etwa 75 Dollar. Der Rubel reagierte mit Kursverlusten auf die OPEC-Entscheidung.

Spekuliert wird deshalb darüber, dass Saudi Arabien durch Inkaufnahme weiter fallender Ölpreise den USA helfen will, Russland in die Knie zu zwingen. Es könnte aber auch genau umgekehrt sein. Möglicherweise will die OPEC-Gruppe um Saudi Arabien die US-Konkurrenten vom Markt verdrängen. Die Amerikaner haben zuletzt viel Schieferöl auf den Markt gebracht und damit auch den Ölpreis gedrückt. An der Förderquote festzuhalten, sei eine Antwort auf diese Konkurrenz, sagte OPEC-Generalsekretär El-Badri.

Industrie und Haushalte freuen sich

Für Industrieländer ohne nennenswerte eigene Ölförderung ist der niedrige Preis ein Segen. Allein in Deutschland könnten Unternehmen und private Haushalte dadurch im kommenden Jahr 35 Milliarden Euro sparen, hat die Großbank Unicredit berechnet. Nach der OPEC-Entscheidung, die Fördermenge vorerst nicht zu drosseln, werden Tanken und Heizen auf absehbare Zeit günstig bleiben.

Die OPEC liefert derzeit etwa ein Drittel des weltweiten Erdöls. Die Organisation besitzt rund drei Viertel der Reserven. Das derzeitige Förderziel besteht seit 2011. Die Länder halten sich aber nicht daran und fördern seit Monaten deutlich mehr als vereinbart. Die OPEC will ihr nächstes Treffen nach Angaben eines Delegierten im Juni abhalten.

zdh/qu (afp, dpa, rtr)