Oppositionelle berichten von Blutbad in Homs
4. Februar 2012Nach Berichten syrischer Menschenrechtler im Ausland und örtlicher Koordinationskomitees der Opposition wurden bei einem Angriff syrischer Sicherheitskräfte in der Stadt Homs deutlich mehr als 200 Menschen getötet, fast alles Zivilisten. Die Offensive der Regierungstruppen habe in dem Viertel Chaldijeh begonnen, seit elf Monaten einer der Brennpunkte der Protestbewegung gegen Präsident Baschar al-Assad. Dabei seien Panzer und Maschinengewehre eingesetzt worden.
Die arabischen Nachrichtensender Al-Arabija und Al-Dschasira zeigten Bilder von zahlreichen, am Boden liegenden Leichen. Präzise Informationen aus Syrien lassen sich faktisch nicht beschaffen, da das Regime in Damaskus dies verhindert.
Neuer Anlauf im UN-Sicherheitsrat
Auf Antrag Marokkos ist für diesen Samstag überraschend eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates angesetzt worden, auf der über den von Marokko mit Unterstützung der arabischen und europäischen Staaten vor einer Woche eingebrachten Entwurf für eine Syrien-Resolution entschieden werden soll.
Moskau droht weiter mit Veto
Aber auch über diesem abgeschwächten Entwurf schwebt das Damoklesschwert des russischen Vetos. Russland, einer der wichtigsten Verbündeten der Führung in Damaskus, kann als eine der Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat jede noch so starke Mehrheit überstimmen und hat das in der Vergangenheit auch getan, um jede Kritik an seinem Waffenkunden Syrien zu unterbinden
Der aktuelle Resolutionsentwurf folgt im Wesentlichen einem Plan der Arabischen Liga. Darin werden ein sofortiges Ende der Gewalt, politische Reformen und ein teilweiser Machtverzicht von Präsident Baschar al-Assad gefordert. In zähen Verhandlungen waren die Unterstützer der Resolution, darunter auch Deutschland, Russland weit entgegengekommen. Die Ächtung des Waffenhandels, der Ruf nach freien Wahlen und der Ablösung Assads finden sich nicht mehr in dem Kompromisspapier.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind der Gewalt in Syrien seit vergangenem März mindestens 5600 Menschen zum Opfer gefallen.
qu/gri (dpa,dapd,afp,rtr)