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Organisierte Kriminalität: Bedrohung für Südosteuropa

22. September 2005

Europarat und EU-Kommission wollen den Kampf gegen die organisierte Kriminalität in Südosteuropa verstärken. Der erste Bericht im Rahmen eines gemeinsamen Projektes wurde nun vorgelegt.

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Waffenschmuggel und Drogenhandel: Risiken für StabilitätBild: AP

Die organisierte Kriminalität ist eine der größten Bedrohungen für die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Südosteuropa. Das geht hervor aus dem ersten Bericht des CARDS/POLICE-Projektes hervor, das die Entwicklung von funktionierenden Polizeisystemen in der Region unterstützen soll. Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Initiative des Europarates und der Europäischen Kommission, deren Ziel es ist, die polizeilichen Kapazitäten der Länder Südosteuropas im Kampf gegen Wirtschaftsverbrechen und organisierte Kriminalität zu stärken.

Menschenhandel innerhalb der Region nimmt zu

Die organisierte Kriminalität, heißt es unter anderem in dem Bericht, sei ein dynamischer Prozess, der sich ständig den gesellschaftlichen Veränderungen anpasse und immer wieder nach neuen Ansatzmöglichkeiten suche. Die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Menschenschmuggel von Südosteuropa aus in andere Länder hätten inzwischen positive Ergebnisse gezeigt. Die Zahl der geschmuggelten Menschen sei zurückgegangen, so der Bericht. Gleichzeitig habe aber der Menschenschmuggel innerhalb der Region stark zugenommen. Eine Zunahme von Wirtschaftverbrechen sei in allen Ländern dieser Region zu registrieren. Die Fälschung von Dokumenten und der Aufbau von Scheinfirmen seien die wichtigsten Instrumente für Steuerhinterziehung und Geldwäsche.

Drogenschmuggel über den Balkan

Auch der Drogenschmuggel bleibt ein großes Problem. Die traditionale „Balkanroute für Drogenhandel“ dient dazu, Heroin und Cannabis in die EU zu schmuggeln. Anderseits werden aus den westlichen Ländern. Kokain und synthetische Drogen nach Osten geschmuggelt. Dagegen sollten nicht nur repressive, sondern auch verstärkt präventive Maßnahmen unternommen genommen werden, heißt es weiter im CARDS/POLICE Bericht.

Druck auf politische und wirtschaftliche Strukturen

Korruption ist auf allen gesellschaftlichen Ebenen in den südosteuropäischen Ländern verbreitet. Mit ihrer Hilfe werde Druck auf politische und wirtschaftliche Strukturen ausgeübt. Die Anstrengungen im Kampf gegen Korruption haben in diesen Ländern dazu geführt, dass inzwischen viele strafrechtliche Untersuchungsverfahren stattgefunden hätten, es gab aber nur wenige Gerichtsurteile. Im Bericht des Cards Projektes heißt es weiter, dass die organisierte Kriminalität eine regionale Dimension habe und auch nur regional bekämpft werden könne.

Toni Glamcevski, Straßburg

DW-RADIO/Mazedonisch, 22.9.2005, Fokus Ost-Südost