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ESA übergibt Orion-Service-Modul an die NASA

2. November 2018

Ein großer Schritt in der transatlantischen Zusammenarbeit bei der Erforschung des Weltraums: Ein zentrales Modul des neuen US-Raumschiffs stammt aus Europa und wurde in Deutschland gefertigt.

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Raumstation Deep Space Gateway
Blick in die Zukunft: Orion steuert die geplante Mond-Orbitalstation "Deepspace-Gateway" anBild: NASA

Das Orion-Raumschiff ist das wichtigste Projekt der NASA im Bereich der bemannten Raumfahrt für die kommenden Jahrzehnte. Erstmals seit dem Ende der Shuttle-Flüge wird es damit wieder ein Raumschiff geben, mit dem sich die westlichen Raumfahrtagenturen von den russischen Sojus-Kapseln unabhängig machen können.

Orion soll 2020 - zunächst noch unbemannt  - abheben und den Mond mehrfach umrunden.  Das Projekt nennt sich "Exploration-Mission 1". Später soll das auch als "Multi-Purpose-Crew-Vehicle" (MPCV) bezeichnete Raumschiff einmal die Mond Orbitalstation Deep Space Gateway  ansteuern und wahrscheinlich sogar zum Mars fliegen. 

Mehr zur bemannten Raumfahrt: Kaputter Sensor verursacht Sojus-Fehlstart

Europa baut Servicemodul für US-Raumschiff

Damit unterscheidet sich Orion deutlich von den kleineren Raumtransportern, etwa dem Dragon 2 von Space-X oder dem Boeing CST-100 Starliner. Diese beiden von Privatfirmen im Auftrag der NASA gebauten Raumschiffe sollen bereits ab dem kommenden Jahr Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen.

Zentrales Modul in europäischer Verantwortung

Verantwortlich für das Europäische Service-Modul des Orion-Raumschiffs (ESM-1) ist die Europäische Weltraumagentur (ESA). Zusammengebaut haben es Ingenieure bei Airbus in Bremen. An diesem 02. November 2018 hat die ESA das ESM-1 feierlich an die NASA übergeben. Drei Tage später geht die Reise des Moduls per Flugzeug zum Kennedy Space Center in Florida. 

Das ESM-1 ist ein Herzstück von Orion. Es sitzt unterhalb der Crew-Kapsel und beinhaltet neben dem Haupttriebwerk auch vier Solarsegel zur Stromversorgung. Es steuert nicht nur Klima und Temperatur, sondern ist auch für die komplette Versorgung des Raumschiffs mit Treibstoff, Sauerstoff und Wasser zuständig. Ohne das ESM könnte Orion nicht fliegen. Bereits jetzt bauen die ESA-Experten ein weiteres ESM für eine zweite, dann auch bemannte Mond-Mission. 

Mehr zur Situation auf der ISS: Nach dem Sojus-Fehlstart: Wie geht es weiter?

Ein Modell Projekt Orion US-Europäisches Raumschiff
Ein Modell im Airbus-Werk in Bremen. Hier wurde das Service-Modul - der hintere Teil mit den Sonnensegeln - gefertigtBild: picture-alliance/dpa/I.Wagner

Aufbauen auf Erfahrungen vom Raumtransporter ATV

"Dass die NASA uns Europäern bei so einem zentralen Zukunftsprojekt ein so kritisches Element übergibt, ist ein enormer Vertrauensbeweis", sagt Walther Pelzer, Vorstand für das Raumfahrtmanagement am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die ESA hatte bereits beim Bau des unbemannten Raumtransporters ATV, der von 2008 bis 2015 die ISS regelmäßig mit Nachschub versorgte, ihr Können unter Beweis gestellt. Jetzt greift sie auf diese Erfahrungen zurück.

Das ESM zeigt, wie eng die Aktivitäten der internationalen Raumfahrtagenturen verwoben sind. Die Kooperation bei Orion hat nämlich auch etwas mit der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit auf der ISS zu tun. "Die Bereitstellung des ESM durch Europa ist Teil eines Transatlantischen Tauschhandels", erklärt Johannes Weppler, ESM-Programmleiter beim DLR. "Es dient als Kompensation der Kosten für Betrieb und Versorgung der ISS, der durch die NASA erfolgt."

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Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen