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Politik

Ermittler vermuten Terror-Motiv

19. März 2017

Auf dem Pariser Flughafen Orly ist wohl gerade noch ein islamistischer Terroranschlag verhindert worden. Das Verhalten des erschossenen Angreifers lässt daran kaum Zweifel, wie der zuständige Staatsanwalt mitteilte.

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Flughafen Paris Orly
Der zweitgrößte Pariser Flughafen wurde vorübergehend geschlossenBild: Reuters/C. Platiau

Nach der Attacke auf französische Soldaten am Flughafen Orly gehen die Ermittler von einem terroristischen Motiv aus. Der später erschossene Angreifer habe bei der Attacke gerufen: "Ich bin da, um für Allah zu sterben", wie Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins in Paris bestätigte. Der Täter schrie demnach außerdem: "Es wird sowieso Tote geben."

Francois Molins
Zuständig für Terror: Staatsanwalt François MolinsBild: Getty Images/AFP/F. Guillot

Der 39-jährige Ziyed Ben Belgacem hatte am Samstagmorgen im Süd-Terminal des Airports eine Soldatin von hinten angefallen, mit einem Arm ihren Hals umschlungen, ihr einen Schrotrevolver an die Schläfe gehalten und der Frau ihr Sturmgewehr entrissen. Daraufhin feuerten die Soldaten, die sich gemeinsam mit der attackierten Soldatin auf Patrouille befanden, auf den Angreifer und verletzten ihn dabei tödlich. Dieser habe auch einen Kraftstoffbehälter bei sich gehabt, berichtete Molins.

"Äußerst gewalttätig"

Schon vor der Attacke in Orly hatte der Mann - nach bisherigem Kenntnisstand - bei einer Straßenkontrolle im nördlichen Pariser Vorort Garges-lès-Gonesse mit seinem Schrotrevolver einen Polizisten leicht am Kopf verletzt. Der Täter konnte mit seinem Auto fliehen und zu einer Bar im Süden von Paris fahren, wo er die Gäste bedrohte und Schüsse abgab - ohne jedoch Menschen zu verletzen. Anschließend gab er sein eigenes Fahrzeug auf, raubte ein Auto und fuhr schließlich zum Flughafen, wie die Behörden den Tathergang weiter schilderten.

Terror-Ermittlungen in Frankreich

Die Terrorermittlungen begründete der Staatsanwalt unter anderem mit dem Bezug des Angreifers auf "Allah". Außerdem habe dieser sich Soldaten als Ziel ausgesucht, wozu dschihadistische Organisationen anstifteten. Auch habe er bereits bei einem früheren Gefängnisaufenthalt Anzeichen einer Radikalisierung gezeigt. Der mehrfach vorbestrafte Franzose war "äußerst gewalttätig", so Molins.

Schlimme Erinnerungen

Die Attacke von Orly weckt Erinnerungen an einen Angriff auf Soldaten nahe des Pariser Louvre-Museums vor eineinhalb Monaten. Ein mit zwei Macheten bewaffneter Ägypter hatte Anfang Februar eine Soldatenpatrouille angegriffen und dabei "Allahu Akbar" (Gott ist groß) geschrien, bevor er niedergeschossen und schwer verletzt wurde. Vor knapp einem Jahr hatte es zudem einen blutigen Anschlag auf den Brüsseler Flughafen gegeben - dabei waren 35 Menschen getötet worden.

wa/jv (afp, dpa)