Osama bin Ladens Witwen zu Haftstrafen verurteilt
2. April 2012Neben den drei Witwen wurden auch zwei bereits strafmündige Töchter Osama bin Ladens zu anderthalb Monaten Haft verurteilt, wie Anwälte und Angehörige in Islamabad mitteilten. Zudem verhängte das Gericht eine Geldstrafe von je 10.000 Rupien, umgerechnet rund 82 Euro. Das Urteil ist vergleichsweise mild. Die Höchststrafe beträgt fünf Jahre Gefängnis.
Nach Verbüßung der Haftstrafen würden die Frauen zusammen mit den minderjährigen Kindern sofort in ihre Heimatländer abgeschoben, teilte der zuständige Richter Shahrukh Arjumand mit. Der Prozess fand in einer Villa in Islamabad statt, in der die Frauen unter Hausarrest standen.
Abschiebungen bald zu erwarten
Nach pakistanischen Angaben sind zwei der Witwen Staatsbürgerinnen Saudi-Arabiens. Die dritte und mit 30 Jahren jüngste Witwe stammt aus dem Jemen. Eine Reaktion der Behörden in den Herkunftsländern der Frauen auf die bevorstehende Abschiebung liegt bislang nicht vor. Saudi-Arabien hatte Bin Laden 1994 die Staatsbürgerschaft mit der Begründung aberkannt, seine Rolle im internationalen Terrorismus laufe den Interessen des Landes zuwider. Der Anwalt der jemenitischen Witwe Amal al-Sadeh erklärte, da die Frauen schon etwa 30 Tage im Gefängnis verbracht hätten, gehe er davon aus, dass sie in etwa zwei Wochen abgeschoben würden.
Osama bin Laden, selbst erklärter Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington, war am 1. Mai vergangenen Jahres von US-Elitesoldaten in der pakistanischen Stadt Abbottabad getötet worden. Die Frauen und Kinder wurden danach von pakistanischen Sicherheitskräften festgenommen. Bin Laden soll sich mit Getreuen und Angehörigen mindestens fünf Jahre lang in Abbottabad versteckt haben. Der Al-Kaida-Chef war vermutlich kurz nach dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan Ende 2001 nach Pakistan gekommen.
Die Tötung Bin Ladens hatte die Beziehungen zwischen Pakistan und den USA erheblich belastet. Die Regierung in Islamabad kritisierte, dass die US-Aktion eine Verletzung der staatlichen Souveränität Pakistans gewesen sei. Ranghohe Vertreter der US-Regierung äußerten dagegen immer wieder Verwunderung darüber, dass sich der Top-Terrorist jahrelang unentdeckt in Pakistan aufhalten konnte. Es wird vermutet, dass er Unterstützer im Militärgeheimdienst ISI hatte. Die pakistanische Regierung und die Armeeführung bestreiten dies.
wl/fab (dpa,afp,rtr,dapd)