Panama rühmt seine Transparenz
5. April 2016
Einen Tag brauchte Panama, um das ganze Ausmaß der Vorwürfe rund um die Kanzlei Mossack Fonseca einzuordnen. Nun regt sich Widerstand gegen eine Vorverurteilung aus dem Ausland, wie Panamas Medien die internationale Berichterstattung kommentieren. "La Estrella", eine der einflussreichsten Tageszeitungen, sieht hinter den journalistischen Ermittlungen gar eine Art Verschwörung gegen das ganze Land. Im Namen eines "guten Journalismus" verurteilt das Blatt, dass die internationalen Medien dem Skandal den Namen "Panama Papers" gegeben hätten und nicht "Die Papiere von Mossack Fonseca".
So sei der Ruf eines ganzen Landes beschmutzt worden. "Keine Kanzlei von Anwälten ist ein Land", kommentiert "La Estrella" und stellt klar: "Die Republik Panama schützt keine Korrupten, keine Drogenhändler." Stattdessen zählt die Zeitung die neuen Gesetze auf, die in der jüngsten Vergangenheit erlassen wurden, um mehr Transparenz in der Finanzwelt zu schaffen.
Präsident Varela geht auf Distanz zu Fonseca
Ähnlich sieht es Panamas Präsident Juan Carlos Varela. Er versucht, sich im Skandal um die "Kanzlei Mossack Fonseca" vom umstrittenen Anwalt Ramón Fonseca abzusetzen. "Fonseca hat keine Verbindung mit der Regierung und auch nicht mit der Partei", zitiert die nationale Tageszeitung "Prensa" den Regierungschef.
Anwalt Ramon Fonseca arbeitete bis vor einem Monat als Berater im diplomatischen Rang für die Regierung und die Regierungspartei in Panama. Im März hatten sich die Regierung und Fonseca getrennt, nachdem im Korruptionsskandal um den staatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras Vorwürfe auch gegen Fonsecas Firma laut wurden.
Außerdem unterstrich der Regierungschef, dass sein Kabinett in den vergangenen 21 Monaten zahlreiche Anstrengungen unternommen habe, um mehr Transparenz in das Finanz- und Bankenwesen zu bringen.
Panama sei es gelungen, die graue Liste der Geldwäsche-Länder zu verlassen. "Diese Regierung hat in den vergangenen 21 Monaten sehr klare und genaue Maßnahmen ergriffen", unterstrich Varela. Ziel sei es gewesen, das System einem grundlegenden Wandel zu unterziehen. "Wir stehen bereit, um mit jeder Regierung jedes Landes in jedweder Untersuchung zu kooperieren", so Varela und schickt eine Kampfansage hinterher: "Wir werden das Bild unseres Landes verteidigen, denn wir sind ein ehrbares und fleißiges Volk."
Panamas Justiz kündigt Untersuchungen an
Panamas Staatsanwaltschaft kündigt unterdessen an, jeden einzelnen Vorgang aus den "Panama Papers" überprüfen zu wollen. Die in den sogenannten "Panama Papers" genannten Vorgänge werden Gegenstand einer Untersuchung mit dem Ziel herauszufinden, ob es strafbare Vorgänge gebe, heißt es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft des Landes. Dem sieht Kanzleichef Ramón Fonseca gelassen entgegen: "Wir sind niemals angeklagt worden", sagte der Jurist der Tageszeitung "Prensa". Auch er sieht Panama eher als Opfer denn als Täter. "Wir sind verantwortungsvolle Mitglieder der globalen Finanz- und Wirtschaftswelt", schrieben die Anwälte von Mossack Fonseca in einer Stellungnahme: "Wir bedauern jeden Missbrauch unserer Dienstleistungen und unternehmen Schritte, um ihn zu verhindern."
Panama sei gar eine Art Vorreiter in Transparenz und Regulation, denn der Finanzsektor sei streng reguliert und halte sich an internationalen Regeln. Das Problem liege vielmehr woanders, denn viele verstünden das schwierige und komplexe Finanzsystem nicht mehr. In Panama müssten Unternehmen eben keine Einkommens- oder Kapitalertragssteuer auf in anderen Ländern getätigte Investitionen oder Transaktionen zahlen und das mache das mittelamerikanische Land eben für ausländische Anleger attraktiv.