Papademos wird Übergangspremier in Athen
10. November 2011Jetzt also doch. Nach langem Hin und Her haben sich die bislang regierenden Sozialisten und die Konservativen auf den früheren EZB-Vizepräsident Lucas Papademos als neuen Regierungschef in Athen geeinigt. Wie die griechische Präsidentschaft am Donnerstag (10.11.2011) weiter bekanntgab, soll sein Übergangskabinett am Freitagmittag vereidigt werden.
Das künftige Kabinett soll das neue Hilfspaket von Europäischer Union, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) absichern und die entsprechenden Gesetze durch das Parlament bringen. Diese Schritte sind Voraussetzung für die Freigabe der nächsten Finanzspritze von acht Milliarden Euro, ohne die Griechenland - so heißt es aus Athen - noch vor Weihnachten pleite wäre.
"Es ist für mich eine große Ehre und eine noch größere Verantwortung", sagte Papademos nach seiner Benennung. Griechenland stehe am Scheideweg. Er glaube aber, dass die wirtschaftlichen Probleme des Landes gelöst werden könnten. Eine Zusammenarbeit der verschiedenen Parteien sei dabei unerlässlich.
Breiter Rückhalt im Parlament
Das neue Kabinett wird von den großen Parteien im Parlament unterstützt. Mit dem Regierungsauftrag an den 64-jährigen Wirtschaftsexperten Papademos ging ein fünftägiges Tauziehen um die Nominierung des neuen Ministerpräsidenten zu Ende.
Der bislang Regierende Sozialist Giorgos Papandreou hatte am Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Er kam am Donnerstag nochmals mit dem konservativen Oppositionsführer Antonis Samaras und dem Ultrakonservativen Giorgos Karatzaferis zu neuen Verhandlungen über die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit zusammen. Die Führer der kleineren Linksparteien boykottierten das Treffen im Amtssitz des Staatspräsidenten.
Die Zusammensetzung des neuen Kabinetts hatte eigentlich bereits am Mittwoch bekanntgegeben werden sollen. Papademos war bereits zu Beginn der Gespräche am Sonntag als Favorit gehandelt worden. Danach kamen dann aber mehrere andere Politiker ins Spiel.
Autorin: Eleonore Uhlich (rtr, dpa)
Redaktion: Dirk Eckert