Mafia exkommuniziert!
21. Juni 2014"Jene, die in ihrem Leben dem Pfad des Bösen in solch einer Form folgen wie es die Mafiosi tun, leben nicht in Verbundenheit mit Gott. Sie sind exkommuniziert", sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche vor zehntausenden Menschen im italienischen Sibari. "Dieses Übel muss bekämpft werden, es muss aus dem Weg geschafft werden. Wir müssen 'Nein' dazu sagen." Die Kirche werde ihre ganze Kraft einsetzen, um die Organisierte Kriminalität zu bekämpfen.
Die Hölle wartet
Das sind die schärfste Worte eines Papstes gegen die Mafia seit der Kritik von Johannes Paul II. im Jahr 1993. Allerdings hatte Franziskus schon im März Mafiosi zur Umkehr aufgefordert. "Noch ist es möglich, der Hölle zu entkommen. Aber die wartet auf Euch, wenn ihr Euren Weg nicht ändert", hatte er gesagt.
Viele Bereiche in Italien sind von der Mafia dominiert, Politiker werden bedroht. Die drei wichtigsten kriminellen Gruppen Italiens - die 'Ndrangheta aus Kalabrien, die Cosa Nostra aus Sizilien und die Camorra aus Neapel - haben nach Schätzungen der Vereinten Nationen zuletzt einen Umsatz von insgesamt 116 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Der Papst nutzte einen Besuch in der süditalienischen Region Kalabrien für seine deutlichen Worte. "Wenn die Bewunderung für Gott durch die Bewunderung für das Geld ersetzt wird, dann öffnet sich die Straße der Sünde, der Eigeninteresse und der Unterdrückung", sagte der Pontifex. Er rief die Jugendlichen auf, den Versuchungen des schnellen Geldes zu widerstehen. Franziskus sprach auch direkt die 'Ndragheta an, Kalabriens Variante der Mafia. "Die 'Ndragheta ist genau das - die Bewunderung des Bösen, die Missachtung des Gemeinwohls. Gegen dieses Böse muss angekämpft werden." Die 'Ndragheta hat nicht nur Milliardenumsätze, sondern auch Verbindungen bis nach Nordeuropa, nach Südamerika und in die USA.
ml/gmf (dpa rtr afp)