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Politik

Papst: Versöhnung soll nichts verschleiern

8. September 2017

Franziskus unterstützt das Friedensabkommen der kolumbianischen Regierung mit den FARC-Rebellen. Bei einer Messe in Villavicencio wandte er sich an all jene, die Vorbehalte gegen das Abkommen hegen.

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Papst Franziskus in Kolumbien
Bild: Reuters/S.Rellandini

Mit einem Aufruf zur Versöhnungsbereitschaft hat Papst Franziskus den Kolumbianern ins Gewissen geredet: "Jede Friedensanstrengung ohne aufrichtiges Engagement für die Versöhnung ist zum Scheitern verurteilt", warnte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bei seiner zweiten Messe unter freiem Himmel in der kolumbianischen Stadt Villavicencio.

Applaus während der Predigt

"Versöhnung bedeutet, jedem Menschen die Türe zu öffnen, der die tragische Realität des Konflikts erlebt hat." Wer als Opfer die verständliche Versuchung der Rache überwinde, mache den Aufbau des Friedens glaubwürdig, so der Papst in seiner mehrfach von Applaus unterbrochenen Predigt. Allerdings bedeute das nicht, Unterschiede und Konflikte unter den Teppich zu kehren. Ebenso wenig heiße es, Ungerechtigkeit zu legitimieren oder sich ihr zu fügen.

Papst Franziskus in  Villavicencio
Hunderttausende waren zu dem Gottesdienst unter freiem Himmel gekommenBild: Reuters/S.Rellandini

Vorbehalte gegen das Friedensabkommen

Franziskus ist ein Befürworter des Friedensabkommens, das die Regierung Kolumbiens im November 2016 nach gut einem halben Jahrhundert Konflikt mit den Guerilla-Kämpfern von den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) geschlossen hatte. Gegen dieses Abkommen haben aber viele Kolumbianer Vorbehalte. In einer Volksabstimmung hatte sich eine Mehrheit zunächst dagegen ausgesprochen.

Während der Messe sprach Franziskus zwei katholische Priester selig, die in dem Konflikt getötet worden waren. Unter den Gottesdienstbesuchern waren frühere Guerilla-Kämpfer und Armeesoldaten, Kampfversehrte und Angehörige indigener Gruppen, die wegen des Konflikts ihre Wohngebiete verlassen mussten. Franziskus besucht erstmals Kolumbien. Er will insgesamt fünf Tage in dem Land bleiben.

uh/jj (afp, kna, dpa)