Papst fordert Koreas Einheit
18. August 2014"Alle Koreaner sind Brüder und Schwestern, Mitglieder derselben Familie, ein Volk", sagte der Papst vor Gläubigen in Seoul. In einem Gottesdienst "für Frieden und Versöhnung" in der Kathedrale der südkoreanischen Hauptstadt forderte Franziskus "neue Gelegenheiten zum Dialog, zur Begegnung und zur Überwindung von Gegensätzen". Zugleich ermahnte er die Südkoreaner dazu, der notleidenden Bevölkerung des Nordens mit "anhaltender Großzügigkeit" humanitäre Hilfe zu leisten. Auch Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye besuchte die Messe.
Vor dem Gottesdienst hatte Franziskus in der Kathedrale einige Frauen begrüßt, die während der japanischen Besatzung Koreas bis 1945 zur Prostitution gezwungen wurden. Während der Messe trug er auf seinem weißen Gewand einen gelben Schmetterling, das Erkennungszeichen der ehemaligen sogenannten "Trostfrauen", das ihm eine der Teilnehmerinnen zuvor angesteckt hatte.
Schatten auf Papst-Besuch
Die Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahr 1948 wurde durch den Koreakrieg (1950-53) manifestiert, der ohne ein Friedensabkommen endete. Formell befinden sich die beiden Nachbarstaaten noch immer im Kriegszustand. Die Anreise von Katholiken aus dem kommunistischen Norden zu den Gottesdiensten des Papstes in Südkorea wurde von der Regierung in Pjöngjang untersagt.
Überschattet wurde der Papstbesuch von nordkoreanischen Raketentests und dem Beginn einer gemeinsamen Militärübung Südkoreas mit den USA an diesem Montag. Pjöngjang wertete das Manöver als "gefährliche" Übung für einen Atomkrieg und drohte mit militärischen Vergeltungsschlägen.
Franziskus war am Donnerstag in Seoul eingetroffen. Für das Oberhaupt der katholischen Kirche war es seine erste Asienreise. Offizieller Anlass des Besuchs waren die Jugendtage der asiatischen Katholiken.
wa/zam (kna, afp, dpa)