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Óscar Romero vor der Seligsprechung

Martin Muno3. Februar 2015

Vor 35 Jahren wurde er ermordet - jetzt soll der damalige Erzbischof von San Salvador, Óscar Romero, selig gesprochen werden. Papst Franziskus machte den Weg frei, indem er ihn per Dekret zum "Märtyrer" erklärte.

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Oscar Romero Erzbischof El Salvador 1977 (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Óscar Arnulfo Romero sei am 24. März 1980 "aus Hass gegen den Glauben" getötet worden, heißt es in einem Dekret der zuständigen vatikanischen Kongregation. Die Erhebung zum Märtyrer ebnet in der römisch-katholischen Kirche den Weg zur Seligsprechung. Voraussetzung für die Seligsprechung ist normalerweise der Nachweis eines Wunders, das Märtyrertum ist jedoch eine mögliche Alternative.

Der damalige Erzbischof wurde während einer Messe in einem Krankenhaus der Hauptstadt San Salvador erschossen. Er wurde 62 Jahre alt. Romero war für sein Engagement für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen bekannt. Mehrfach hatte er mit deutlichen Worten die Gewalt durch die Militärregierung und die krasse soziale Ungerechtigkeit in seinem Land verurteilt.

In El Salvador wird Romero deshalb schon lange als Heiliger verehrt, der für die Armen starb. Noch am Tag vor seinem Tod hatte er "im Namen Gottes" an die Machthabern appelliert: "Macht Schluss mit der Unterdrückung!"

Kurswechsel im Vatikan

Das Dekret markiert abermals eine Wende im Kurs des Vatikans. Bislang war die Seligsprechung des Befreiungstheologen immer mit dem Argument abgelehnt worden, er sei nicht aus Hass auf seinen Glauben, sondern aus politischen Gründen umgebracht worden. Möglicherweise hat der Kurswechsel auch persönliche Gründe: Der argentinische Papst hat wie Óscar Romero Erfahrungen mit Militärregierungen gemacht. Franziskus, der - wie Romero - eine Kirche für die Armen propagiert, nannte Romero bereits im August vergangenen Jahres einen "Gottesmann, der hoffentlich bald selig gesprochen" werde.

Die Bluttat löste weltweit Proteste und Entsetzen aus. Der Mord an Romero war der Auftakt zu einem zwölfjährigen Bürgerkrieg zwischen Militärregierung und Guerillabewegung in El Salvador, in dem nach Schätzungen der Vereinten Nationen 75.000 Menschen getötet wurden. Die Drahtzieher des Mordes an Romero wurden nie gerichtlich belangt.

Die Erzdiözese von San Salvador begrüßte die Entscheidung des Vatikan. "Das Dekret beschert der Kirche in El Salvador immense Freude", hieß es auf Twitter. "Wir setzen unsere Gebete fort."

mm/gmf (afp, ap, kna, epd)