Papst schmeichelt China
26. November 2007Ein inoffiziell für den 13. Dezember vorgesehenes Treffen Papst Benedikts XVI. mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter werde nicht stattfinden, bestätigte am Montag (26.11.2007) der Vize-Direktor des vatikanischen Pressesaals, Pater Ciro Benedettini. Die Zeitung "La Repubblica" kommentierte, wahrscheinlich sei der Druck aus China zu groß gewesen.
Im Oktober hatte ein hoher Vertreter der Kirche, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärt, Benedikt wolle sich mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter treffen. China betrachtet den Dalai Lama als Verräter und hatte mit der Warnung reagiert, ein Treffen würde die Gefühle des chinesischen Volkes verletzen. China hat Tibet 1950 besetzt und es 1951 annektiert.
Christenverfolgung in China
Benedikt XVI. versucht seit Monaten, die Jahrzehnte langen Spannungen zwischen dem Vatikan und Peking beizulegen. In einem päpstlichen Schreiben an alle Katholiken in China hatte er im Juni zu Dialog und Versöhnung aufgerufen.
Die katholische Kirche in China ist seit dem Bruch der Kommunisten mit dem Vatikan 1951 gespalten: Es gibt eine von Peking kontrollierte Staatskirche, die die Autorität Roms ablehnt; ihr gehören nach offiziellen Angaben fünf Millionen Gläubige an. Zudem gibt es eine Rom-treue Untergrundkirche, die rund zehn Millionen Gläubige zählen soll. Diese Kirche leidet seit Jahren unter Verfolgungen.
Ärger vermeiden
Der Papst hatte den Dalai Lama bereits vor rund einem Jahr zu einer privaten Audienz empfangen. Um Ärger mit Peking zu vermeiden, war das Treffen jedoch nicht in den offiziellen Terminkalender des Vatikan aufgenommen worden. Auch Johannes Paul II. war mehrmals mit dem Dalai Lama zusammengetroffen.
Die jüngsten Empfänge des Dalai Lamas durch Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident George W. Bush sowie Kanadas Ministerpräsident Stephen Harper hatten jeweils zu heftigen Protesten Pekings geführt. (vem)