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Paralympics-Ruderin stirbt im Pazifik

24. Juni 2020

Die US-Amerikanerin Angela Madsen ist beim Versuch, im Ruderboot solo den Pazifik zu durchqueren, ums Leben gekommen. Die Querschnittgelähmte war eine erfolgreiche Behindertensportlerin.

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Angela Madsen amerikanische paralympische Sportlerin
Bild: Imago Images/Zumapress/J. Gritchen

Zwei Monate war die US-Amerikanerin bereits auf See, 2000 Kilometer lagen hinter ihr. Dann riss der Kontakt zu ihr ab. Jetzt wurden die Befürchtungen traurige Gewissheit: Paralympics-Medaillengewinnerin Angela Madsen ist bei ihrem Versuch, alleine den Pazifik von Los Angeles nach Honolulu auf Hawaii zu durchrudern, ums Leben gekommen.

Die US-Küstenwache entdeckte die Leiche der 60-Jährigen im Wasser, neben ihrem Boot treibend. Ein unter deutscher Flagge fahrendes Frachtschiff änderte seinen Kurs und barg die Tote. Zuvor hatte Madsen per Funk technische Probleme an ihrem Boot gemeldet und angekündigt, sie werde ins Wasser steigen, um ihren Buganker zu befestigen. Ihre Ehefrau Debra schlug schließlich Alarm, nachdem sie stundenlang nichts von Madsen gehört hatte.

Paralympics-Bronze im Kugelstoßen

Angela Madsen amerikanische paralympische Sportlerin
Auch erfolgreiche KugelstoßerinBild: Getty Images/F. Nel

Angela Madsen war seit einem Trainingsunfall 1980 als Soldatin der US Marines und einer missglückten anschließenden Rückenoperation querschnittgelähmt. Im Jahr 2002 ruderte sie erstmals für das US-Nationalteam der Behindertensportlerinnen. Dreimal wurde Madsen Weltmeisterin im Doppelzweier. Zudem startete sie bei den Paralympischen Spielen 2008 in Peking, 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro - nicht nur im Rudern, sondern auch in der Leichtathletik. Ihre einzige paralympische Medaille gewann sie in London mit Bronze im Kugelstoßen.

Auch im Guinness-Buch der Rekorde stand die US-Amerikanerin. So durchquerte sie mit einem Partner im Ruderboot den Atlantik und in einem Ruder-Achter den Indischen Ozean. Jetzt wollte sie als erste querschnittgelähmte Frau solo den Pazifik von Los Angeles bis Honolulu durchrudern. "Sie kannte die Risiken besser als jeder von uns und war bereit, diese Risiken einzugehen, denn auf See zu sein, machte sie glücklicher als alles andere", schrieb Madsens Ehefrau Debra. "Sie sagte uns immer wieder, wenn sie denn bei dem Versuch sterben sollte, sei das genau die Art und Weise, wie sie von uns gehen wolle."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter