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Paralympics-Team nominiert

1. August 2016

148 Athleten kämpfen bei den Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro für Deutschland um Medaillen. Der russische Dopingskandal trübt die Vorfreude der deutschen Behindertensportler.

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Goldmedaille der bevorstehenden Paralympics in Rio. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/A. Loureiro

Bei 148 deutschen Athleten steigt nach ihrer Nominierung die Vorfreude auf die Paralympics in Rio de Janeiro (7. bis 18. September), doch der Dopingskandal um einen möglichen Komplett-Ausschluss Russlands hält auch den Behindertensport in Atem. "Meine große Hoffnung ist, dass mit starkem Rücken und ordentlichem Selbstbewusstsein eine Entscheidung gefällt wird", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverband (DBS). In dieser Woche entscheidet das Internationale Paralympische Komitees (IPC), ob Russland nach dem Nachweis von staatlich gelenktem Doping durch den McLaren-Report der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bei den Paralympics in Brasilien antreten darf. "Das IPC hat eine einmalige und historische Möglichkeit, eine konsequente Null-Toleranz-Politik gegenüber Doping nicht nur durch Worte, sondern durch Taten zu belegen", sagte Beucher: "Das wäre eine ganz wichtige Botschaft für den Sport weltweit."

Beucher: "Mehr Nachweis geht nicht"

Eigentlich hatte das Nationale Paralympische Komitee am Montag zur Nominierung der Rio-Mannschaft zu einer Pressekonferenz nach Berlin eingeladen. Dass 83 deutsche Männer und 65 Frauen in Brasilien um Medaillen kämpfen, geriet jedoch schnell in den Hintergrund. Die Dopingproblematik um Russland überschattete die Veranstaltung. Schließlich könnte der Skandal auch Auswirkungen auf Deutschland haben. "Es könnte passieren, dass es nach einem Ausschluss Russlands in einigen Sportarten Nachrücker aus Deutschland gibt. Diese würden ganz kurzfristig angefragt werden", sagte Karl Quade, Chef de Mission des deutschen Teams in Rio. Wie aus dem McLaren-Report hervorgeht, wurden in Russland auch Dopingproben von 35 Behindertensportlern manipuliert. "Mehr Nachweis geht einfach nicht. Wenn der Sport da noch Schlupflöcher sucht, gerät er noch weiter in Verruf. Es ist kein Zufall, dass sich immer mehr Menschen von Großereignissen abwenden", sagte DBS-Chef Beucher: "Das ist keine Entscheidung gegen Russland, sondern gegen ein ganzes System, hinter dem Personen stehen."

Popow fordert lebenslange Dopingsperren

Auch Heinrich Popow, bei den Paralympics 2012 in London Goldmedaillengewinner über 100 Meter, forderte klare Kante gegen Dopingsünder. "Ich bin für lebenslange Sperren, dann ist die Hemmschwelle einfach höher. Man muss versuchen, dieses System auszulöschen", sagte der 33-Jährige, der in Kasachstan geboren wurde: "Man kann mit der Entscheidung gegen Russland ein Zeichen setzen, aber man sollte auch in die anderen Länder schauen." Gleichzeitig warb Popow, der seit seinem ersten Start 2004 in Athen sieben paralympische Medaillen in der Leichtathletik gewann, aber auch für das Highlight der Behindertensportler am Zuckerhut: "Wir haben auch Sex-Appeal in unserer Mannschaft. Da sind viele junge, durchtrainierte Athleten dabei. Macht die Kameras an, die kann man zeigen!"

Paralympics-Sieger Heinrich Popow. Foto: dpa-pa
Paralympics-Sieger Heinrich PopowBild: picture alliance/dpa/W. Kumm

Siebte Paralympics für Buggenhagen

Am 31. August wird das deutsche Paralympics-Team in Frankfurt am Main von Bundespräsident Joachim Gauck nach Brasilien verabschiedet. "Wir sind nicht überheblich, aber sehr selbstbewusst und können mit breiter Brust nach Rio fliegen", sagte DBS-Präsident Beucher und verwies auf eine ganze Reihe von Welt- und Europameistern. 2012 in London hatte die deutsche Mannschaft 66 Medaillen geholt, davon 18 goldene. Aushängeschilder der Mannschaft sind Acht-Meter-Weitspringer Markus Rehm sowie die 63 Jahre alte Marianne Buggenhagen, die bei bisher sechs Paralympics-Teilnahmen insgesamt neun Goldmedaillen im Diskuswerfen, Kugelstoßen und Speerwerfen gewann.

sn/ck (sid,dpa)