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Paris interveniert in Zentralafrika

6. Dezember 2013

Frankreich greift mit Kampftruppen in den blutigen Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik ein. Nach neuen heftigen Gefechten hatte der UN-Sicherheitsrat zuvor einen Militäreingriff gebilligt.

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Französische Armee in Zentralafrika (Foto: Elise Foucaud/ECPAD)

Frankreich hat mit Patrouillen in der Hauptstadt Bangui seinen Kampfeinsatz in der Zentralafrikanischen Republik gegonnen. Für die Aktion seien Truppen eingesetzt worden, die bereits am Flughafen stationiert gewesen seien, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian in Paris dem Sender RFI.

Der französische Präsident François Hollande hatte am Donnerstag, direkt nach der Entscheidung des Weltsicherheitsrats, eine "unverzügliche" Militärintervention seines Landes angekündigt. Er habe beschlossen, sofort zu handeln, erklärte er in einer kurzen Fernsehansprache. Frankreich sei aufgerufen, einen möglichen Völkermord zu verhindern.

Frankreich ist derzeit mit etwa 650 Soldaten in seiner ehemaligen Kolonie präsent. Die Zahl soll sich in den kommenden Tagen durch die Verlegung von Einheiten aus den Nachbarstaaten verdoppeln.

Intervention, Waffenembargo

Zuvor hatten die 15 Mitglieder des höchsten UN-Gremiums in New York einstimmig beschlossen, dass französische Truppen die Soldaten der Afrikanischen Union (AU) in Zentralafrika unterstützen sollen. Das UN-Mandat umfasst 1200 französische und 3600 AU-Soldaten. Der Zentralafrikanischen Republik drohe eine landesweite religiöse und ethnische Spaltung, begründete der Sicherheitsrat seinen Beschluss.

Der Weltsicherheitsrat verhängte außerdem ein Waffenembargo gegen das Land. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wurde aufgefordert, eine unabhängige Untersuchungskommission einzurichten, um mögliche Menschenrechtsverstöße zu prüfen.

Flüchtlinge in einem Lager (Foto: epa)
Tausende sind vor den Kämpfen auf der FluchtBild: picture-alliance/dpa

Tausende flüchten in Kirchen und Krankenhäuser

In dem rohstoffreichen Land herrschen Chaos und religiös motivierte Gewalt, seit das vorwiegend muslimische Rebellenbündnis Séléka im März Staatschef François
Bozizé gestürzt hat. Auch nach Auflösung der Séléka-Allianz bekämpfen sich muslimische Rebellen und christliche Gruppierungen erbittert.

Allein am Donnerstag wurden mindestens 105 Menschen getötet, als sich rivalisierende Gruppen in der Hauptstadt Bangui Gefechte lieferten. Ein Reuters-Korrespondent zählte mindestens 53 Leichen in einer Moschee.

Die meisten Opfer sollen zu Tode geknüppelt oder mit Macheten gehackt worden sein. Ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete von weiteren 52 Leichen in einem Krankenhaus in Bangui.

Die katholische Kirche rief die Konfliktparteien in der Hauptstadt zu einer Waffenruhe auf. Banguis Erzbischof Dieudonne Nzapalainga sprach von einer "chaotischen" Situation in Bangui. Es gebe viele Tote. Tausende Anwohner, vor allem Frauen und Kinder, seien vor der Gewalt in Kirchen und Krankenhäuser geflohen.

se/qu/kis (afp, rtr, dpa, kna)