1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Klimaziele nur mit weniger Kohle, Öl, Gas

20. November 2019

Die Weltgemeinschaft will die Erderhitzung stoppen. Doch zugleich wollen Staaten noch viel Kohle, Öl und Gas fördern. Das passt nicht zusammen. Die Pariser Ziele würden so laut einem aktuellem Report klar verfehlt.

https://p.dw.com/p/3TKek
Greenpeace Protest vor Kraftwerk Niederaußem
Bild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

Es klafft eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Welt ist auf dem Weg, deutlich zu viel Kohle, Öl und Gas zu fördern und zu verbrauchen. Die vereinbarten Begrenzung der Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad, maximal zwei Grad Celsius ist ohne deutliche Korrekturen nicht einzuhalten.

Zu diesem Ergebnis kommt der "Produktion Gap Report", erstellt von führenden Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP).

"Dieser Bericht zeigt zum ersten Mal, wie groß die Kluft zwischen den Pariser Temperaturzielen und Richtlinien der Staaten für die Förderung von Kohle, Öl und Gas ist", sagt Michael Lazarus, Hauptautor des Reports vom Stockholm Environment Institute. Der Bericht schlägt zugleich Lösungen vor, "mit denen diese Lücke geschlossen werden kann", so Lazarus.

Infografik CO2 Emissionen aus Kohle Öl und Gas

Inge Anderson, Geschäftsführerin von UNEP, fordert von der Weltgemeinschaft "eine verstärkte und längst überfällige Fokussierung auf die fossilen Brennstoffe. Die Energieversorgung der Welt wird nach wie vor von Kohle, Öl und Gas dominiert, was zu Emissionen führt, die im Widerspruch zu den Klimazielen stehen."

Laut Report ist die geplante Förderung fossiler Brennstoffe viel zu hoch. Für die Begrenzung der weltweiten Erhitzung auf zwei Grad sei die geplante Fördermenge bis 2030 um rund 50 Prozent zu hoch, zur Begrenzung auf 1,5 Grad sogar um 120 Prozent.

Infografik Klimaziele Kohle DE ***Sperrfrist: 20.11.2019 06:00 CET***

Kohle, Öl und Gas müssen im Boden bleiben

Die Wissenschaftler nahmen die einzelnen Energieträger in ihrem Report genauer unter die Lupe und zeigten die notwendigen Reduktionspfade zur Einhaltungen der Pariser Klimaziele auf. Demnach seien alle fossilen Energieträger eindeutig nicht auf dem notwendigen Pfad.

Sollen die Klimaziele global eingehalten werden, so dürfte der Kohleabbau nicht wie geplant zunehmen. Im Vergleich zu heute müsste er bis 2030 für eine Begrenzung auf zwei Grad weltweit halbiert werden und für die Begrenzung auf 1,5 Grad um rund zwei Drittel sinken.

Infografik Klimaziele Öl DE ***Sperrfrist: 20.11.2019 06:00 CET***

Drosselung der Produktion 

Zur Einhaltung der Klimaziele muss laut Bericht auch die Förderung aus den Öl- und Gasfeldern deutlich reduziert werden. Für die Begrenzung der Erderhitzung auf zwei Grad müsste die Erdölförderung im Vergleich zu heute bis 2030 leicht sinken und für die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad um ein Drittel.

Bei Erdgas sehen die Experten die Notwendigkeit eines deutlich gebremsten Wachstums zur Einhaltung der Klimaziele. Zur Einhaltung des ambitionierteren 1,5 Grad-Ziels müssten im Vergleich zu heute Förderung und Verbrauch bis 2030 um etwa ein Viertel sinken.

Infografik Klimaziele Gas DE ***Sperrfrist: 20.11.2019 06:00 CET***

"Trotz der Klimapolitik von mehr als zwei Jahrzehnten ist die Produktion fossiler Brennstoffe so hoch wie nie zuvor", sagt Måns Nilsson vom Stockholm Environment Institut, mahnt zur Eile und entschlossenem Handeln. "Dieser Bericht zeigt, dass die fortgesetzte Unterstützung der Regierungen für die Förderung von Kohle, Öl und Gas ein großer Teil des Problems ist. Wir sind in einem tiefen Loch - und wir müssen aufhören zu graben. "

Rueter Gero Kommentarbild App
Gero Rueter Redakteur in der Umweltredaktion