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Parteiprominenz unterstützt John Kerry

Daniel Scheschkewitz, zurzeit Boston27. Juli 2004

Zu Beginn des Nominierungskongresses für ihren Präsidentschaftskandidaten Kerry zeigten sich die US-Demokraten in seltener Eintracht. Ex-Präsident Carter kritisierte Präsident Bush für seinen Alleingang im Irak-Krieg.

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Wollen Präsident Kerry: Rosalynn und Jimmy CarterBild: AP

Der Parteitag begann so, wie es sich für eine amerikanische Veranstaltung gehört: Mit dem Abspielen der Nationalhymne. Was danach kam, war ein Feuerwerk aus Videoeinspielungen, Musikdarbietungen, und Reden von Stars und Sternchen einer sich in seltener Eintracht präsentierenden Partei.

Erster prominenter Redner vor den über 4000 Delegierten, 10.000 Journalisten und 15.000 Gästen aus aller Welt war Al Gore. Er erinnerte an seine eigene knappe Wahlniederlage gegen den amtierenden US-Präsidenten George W. Bush im Jahr 2000: "Allen, die wütend und enttäuscht waren mit dem Wahlergebnis vor vier Jahren, sage ich: erinnert Euch an diese Gefühle, benutzt sie wie ich, und tut alles dafür, damit John Kerry und John Edwards ins Weiße Haus kommen."

Gesamte Parteiprominenz in Boston

Kerry soll am Ende dieses Nominierungskongresses der US-Demokraten in Boston (26. bis 29.7.2004) offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei ernannt werden, Edwards geht als sein Vizepräsident in das Wahlrennen. Damit diesmal gelingt, was Gore so knapp verpasste - 2000 hatte es wochenlange Stimmenauszählungen gegeben - ist die gesamte Prominenz der Demokraten nach Boston gekommen.

Ex-Präsident Jimmy Carter, inzwischen fast 81 Jahre alt, kritisierte die Bush-Begierung als zutiefst unmoralisch: "Wir können uns als Nation selber nicht mehr in den Spiegel sehen, wenn wir andere misshandeln. Und wir können in der Welt keine Führung mehr beanspruchen, wenn unsere Führer andere täuschen." Carter kritisierte zudem den Alleingang der US-Regierung in der Irak-Politik. "Unilaterale Taten und Forderungen haben die Vereinigten Staaten von genau den Staaten isoliert, die wir für die Bekämpfung des Terrorismus brauchen", sagte der Friedensnobelpreisträger.

Vision von der Zeit nach Bush

Höhepunkt des ersten Abends dieses Parteitages, der unter dem Motto "Stärker Zuhause - respektiert in der Welt" steht, war der Auftritt des Ehepaars Hillary und Bill Clinton sein. Der letzte US-Präsident der Demokratischen Partei erinnerte an die guten Jahre der Vereinigten Staaten in seiner Amtszeit 1993 bis 2001 mit einem Haushaltsüberschuss, geringerer Arbeitslosigkeit und hohem Ansehen der USA in großen Teilen der Welt: "Wir Demokraten werden einen positiven Wahlkampf führen und die Menschen nicht in gut und schlecht einteilen. Stattdessen werden wir sagen, wie wir eine sichere, friedliche und reiche Welt aufbauen wollen. So, wie sie unsere Kinder verdienen."

In den folgenden Tagen wollen die Demokraten der amerikanischen Nation Kerry als Menschen und Politiker bekannt machen, bevor der Senator aus Massachusetts in der Nacht zum Freitag (30.7.2004) selbst das Wort ergreifen wird, um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat anzunehmen und den Delegierten und Millionen von Fernsehzuschauern seine Vision von einem Amerika im Zeitalter nach Bush zu präsentieren.