"Patriot"-Soldaten in die Türkei gestartet
20. Januar 2013Bei den Soldaten handelt es sich um das Hauptkontingent, das zum Schutz der Türkei vor syrischen Luftangriffen im südtürkischen Kahramanmaras die Patriot-Luftabwehrsysteme bedienen soll. Die Soldaten stammen überwiegend aus den Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) in Mecklenburg-Vorpommern und gehören zum "Deutschen Einsatzmodul Operation Active Fence Turkey." Unter ihnen sind nach Angaben der Luftwaffe auch Sanitäter und Abwehrexperten gegen atomare, biologische und chemische Angriffe.
Die "Patriot"-Abwehrraketen sollen in Ostanatolien etwa 100 Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt stationiert werden. Insgesamt werden etwa 350 deutsche Soldaten und zwei Raketenabwehrsysteme in das Einsatzgebiet entsandt, die am Montag erwartet werden. Das deutsche Kontingent soll Anfang Februar einsatzbereit sein.
"Deeskalierende" Wirkung erwartet
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) rechnet damit, dass die Stationierung der Patriot-Raketen eine "deeskalierende Wirkung" auf Syrien haben werde. "Wir haben aber im Kalten Krieg gelernt, dass Abschreckung nur dann funktioniert, wenn man im Zweifel auch bereit ist, die Waffe einzusetzen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Sollte Syrien Raketen auf die Türkei feuern, werde die NATO die "Patriots" einsetzen, sagte der Verteidigungsminister weiter. Er rechne aber nicht damit, dass die Bundeswehr in Kämpfe verwickelt werde. Neben Deutschland beteiligen sich auch die USA und die Niederlande mit je zwei dieser Flugabwehrsystemen, die auch ballistische Raketen abfangen können. Die effektive Kampfreichweite der Flugabwehrkörper beträgt maximal 45 Kilometer.
Einsatz auf ein Jahr befristet
Die "Patriot"-Luftabwehrsysteme der Bundeswehr sollen ein mögliches Übergreifen des bewaffneten Konflikts in Syrien auf das Nachbarland Türkei verhindern. Wegen der angespannten Lage hatte die Türkei ihre NATO-Partner um Hilfe gebeten. Ihre Stationierung war beschlossen worden, nachdem im Zuge des syrischen Konflikts wiederholt Granaten in der Türkei eingeschlagen waren. Der Bundestag hatte am 14. Dezember den auf ein Jahr befristeten Auslandseinsatz gebilligt.
GD/qu (afp, dpa)