Ex-Beatle Paul McCartney wünscht sich von den Europäern Fleischverzicht
3. Dezember 2009Als Musiklegende mit ernstem Anliegen betritt Ex-Beatle Paul McCartney am Donnerstag (03.12.2009) unter Blitzlichtgewitter das Europaparlament in Brüssel. Auf seinem Weg ins Plenum muss er zwar obligatorisch noch ein paar Schallplatten signieren, doch eigentlich kommt er nicht als Sänger, sondern als Klimaschützer.
"Verzichtet auf Fleisch und schützt so unseren Planeten", appelliert der überzeugte Vegetarier McCartney an seine Zuhörer. Hierbei zitiert er einen UN-Bericht, demzufolge die weltweite Viehzucht mehr schädliche Treibhausgase produziert als der gesamte Transportsektor.
Ein fleischfreier Tag pro Woche als Anfang?
Mit einem verantwortungsvollen Essverhalten - beispielsweise einem fleischfreien Tag pro Woche - könnten die Menschen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, erklärt McCartney, der auf dem Podium von Rajendra Pachauri unterstützt wird. Pachauri gehört einer Gruppe Wissenschaftler im "Intergovernmental Panel on Climate Change" an, die im Jahr 2007 den Friedensnnobelpreis erhalten haben.
Die Probleme der industriellen Viehzucht seien nicht prominent genug auf der Tagesordnung für den Klimagipfel in Kopenhagen vertreten, so Pachauri. "Regenwälder werden abgeholzt, um Platz zu machen für Weideland", warnt der Klimaschützer und verweist darauf, dass zehn Kilo Futtermittel benötigt werden, um nur ein Kilo Rindfleisch herzustellen. "Ein herkömmlicher Burger ist für zehn mal soviel Kohlendioxid verantwortlich, wie ein Tofu-Burger." Und gesünder sei letzterer sowieso.
McCartney will kein durchschnittlicher Brite sein
Statistiken zufolge konsumiert der durchschnittliche britische Mann trotzdem rund ein Kilo Fleisch pro Woche. "Um diese Menge zu produzieren, braucht man acht Kilo Mais", bemängelte McCartney, der selbst auf einem Bauernhof lebt und seit Jahrzehnten kein Fleisch mehr isst. Es könne nicht angehen, dass weltweit eine Milliarde Menschen hungerten, während ein Drittel des weltweit angebauten Getreides und sogar neunzig Prozent aller Sojapflanzen an Zuchtvieh verfüttert würden.
Bei seiner Konzerttour durch Europa könne er allerdings wenig für den Klimaschutz tun, gibt der Ex-Beatle zu. Denn die technischen Geräte fressen eine Unmenge Strom. "Mikrofone, die mit Kerzenlicht funktionieren, sind leider noch nicht erfunden worden", sagt McCartney. Es sei eben keine perfekte Welt, und wenn er ganz konsequent sein wolle, dürfe er künftig überhaupt keine Konzerte mehr geben. "Aber das würde dem Publikum heute Abend in Berlin nicht gefallen", sagt McCartney, bevor er wieder ins Hybrid-Auto Richtung Flughafen steigt.
Autorin: Nina Haase
Redaktion: Susanne Henn / Martin Schrader