Pegida will am Sonntag demonstrieren
23. Januar 2015Als Gründe nennt die Gruppe angesichts geplanter Gegenproteste mögliche Ausschreitungen - und ein Konzert mit Herbert Grönemeyer und anderen deutschen Popmusik-Größen. Eine Sprecherin der Stadt Dresden bestätigte, dass von Pegida für Sonntagnachmittag eine Anmeldung für eine Veranstaltung mit 25.000 Teilnehmern vorliegt. Die Anmeldung für Montag zog das Bündnis demnach zurück.
Pegida ("Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes") hatte zunächst für Montag unter dem Slogan "Jetzt erst recht" zu seiner 13. Kundgebung in der sächsischen Landeshauptstadt aufgerufen. Nachdem sich die Islamkritiker bisher stets am Montag getroffen hatten, musste die Kundgebung in der vergangenen Woche wegen Morddrohungen gegen den inzwischen zurückgetretenen Gründer der Gruppierung, Lutz Bachmann, abgesagt werden.
Ein Fest als Grund für das Verschieben
Aus Protest gegen Pegida soll es am Montag in der Dresdner Innenstadt unter dem Motto "Offen und bunt - Dresden für alle" ein großes Bürgerfest für Weltoffenheit geben. Dresden dürfe nicht der Intoleranz und Stimmungsmache überlassen werden, heißt es in einem Aufruf. Zahlreiche Musiker haben ihr Kommen zugesagt, darunter Herbert Grönemeyer und Silly. Die Organisatoren rechnen mit rund 40.000 Teilnehmern.
Pegida begründete das Vorziehen der Demonstration nun mit den Gegenprotesten und der Sorge um "Frieden und Sicherheit" in Dresden. "Wir wollen keinesfalls, dass es zu Ausschreitungen kommt", da sich eine "Großzahl linker Chaoten und Gewalttäter" für Montag angekündigt habe, erklärte die Gruppe auf ihrer Facebook-Seite.
Legida-Demonstration ein Flop?
"Zum Zweiten wollen sicher viele unserer Anhänger auch gern zum Konzert von Gröni ( i.e. Herbert Grönemeyer) und Silly usw. und dies wollen wir denen natürlich ermöglichen", hieß es weiter. Das mit "Weltoffenheit" angegebene Motto des Konzerts sei "ja auch vernünftig und ist in unserem Sinne". Und schließlich stamme das Geld für die Kosten, die Pegida auf "einen hohen sechsstelligen Betrag" schätzt, auch aus Steuergeldern der Pegida-Anhänger. Die Gruppierung war bisher vor allem durch islamkritische und fremdenfeindliche Aktionen aufgefallen.
Am Mittwoch hatte es in Leipzig eine Demonstration von der islamkritischen Gruppe Legida gegeben. Dagegen waren rund 20.000 Menschen auf die Straße gegangen. Zum Ende der Veranstaltung war es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern beider Lager gekommen. Zudem wurde von zahlreichen Angriffen von Legida-Demonstranten auf Journalisten berichtet. Die Zahl der Legida-Demonstranten hatte die Polizei mit 15.000 angegeben. Experten hatten diese Zahl in Zweifel gezogen. Sie gehen von maximal 5000 Legida-Demonstranten aus. Die Polizei bleibt bei ihren Zahlen.
gmf/sti (afp, dpa)