Peinlichkeiten beim HSV gehen weiter
13. August 2015Die Pannen beim Hamburger SV nehmen kein Ende. Nach dem Erstrunden-Pokal-Aus beim Regionalligisten FC Carl-Zeiss Jena (2:3) und der Rucksack-Affäre um Sportdirektor Peter Knäbel kam am Mittwoch auch noch ein falscher Aufdruck bei Fan-Shirts hinzu. Die Hanseaten verkauften in ihrem Fanshop ein T-Shirt, auf dem eine Collage von verschiedenen HSV-Choreographien aus dem Stadion zu sehen war. Eines der Motive zeigte allerdings den Fanblock von Ligarivale Hertha BSC. Darauf zu sehen war der Schriftzug "Erstklassig", den die Fans der Berliner vor zwei Jahren ausgerechnet im Spiel gegen die Hamburger präsentiert hatten. Nachdem der Fehler bemerkt wurde, hat der HSV den Verkauf des T-Shirts zwar gestoppt, doch der Spott war da schon nicht mehr zu bremsen.
Wie peinlich so ein Fauxpas ist, das wissen wohl vor allem die Fans von Borussia Dortmund. Der BVB druckte vor zwei Jahren ein Foto in einer Vereinszeitschrift, das eigentlich die Choreografie der Dortmunder Südtribüne zeigen sollte. Tatsächlich wurde die Südkurve des Rivalen Bayern München abgedruckt, die ganz in Schwarz-Gelb die Farbe der Stadt München zeigte.
"Schlag ins Kontor"
Das falsch gedruckte T-Shirt war der unrühmliche Höhepunkt einer Woche voller Pleiten beim HSV. Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Viertligisten Jena war am Montag publik geworden, dass interne Dokumente von HSV-Sportchef Peter Knäbel in einem Hamburger Park gefunden worden waren. "Das ist ein Schlag ins Kontor", meinte Vereinsboss Dietmar Beiersdorfer. Er beteuerte, nichts kleinreden und alles lückenlos aufklären zu wollen. Gehälter der Profis, Prämienzahlungen und Vertragsdetails sollen in den Papieren stehen. Eine Altenpflegerin hatte die Unterlagen in einem Rucksack entdeckt, der Knäbel nach dessen Angaben gestohlen worden war.
Beiersdorfer erklärte, Knäbel habe Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und der HSV zusätzlich ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen zur Aufklärung der Vorgänge beauftragt. Es sei ein "laufendes Verfahren", das man erst weiter kommentieren wolle, wenn Ergebnisse vorliegen. "Es ist selbstverständlich, dass wir hinter unserem Mitarbeiter stehen und es keine Vorverurteilung gibt", betonte der ehemalige HSV-Abwehrspieler. Bereits nach Bekanntwerden des Vorgangs hatten er und Aufsichtsratschef Karl Gernandt Knäbel das Vertrauen ausgesprochen.
Positiv in neue Saison
Trotz der negativen Schlagzeilen abseits des Rasens hofft Beiersdorfer auf eine bessere Spielzeit als in den vergangenen beiden Jahren, als der Verein sich erst in der Relegation rettete. "Natürlich muss sich die Einstellung fundamental nach oben entwickeln, um in der Bundesliga leistungsfähig zu sein", betonte der 51-Jährige. Dennoch gehe der Club positiv in die Spielzeit: "Wir sind überzeugt, dass wir eine bessere Saison als letztes Jahr spielen und wollen den Schritt ins Mittelfeld tun." Der Grippe-geplagte Trainer Bruno Labbadia fordert gegen die Bayern ein ganz anderes Gesicht seiner Mannschaft: "Wir müssen über hohe Laufbereitschaft kommen und auch Gegendruck erzeugen." Wahrscheinlich wird Kapitän Johan Djourou nach auskurierter Leistenblessur für den Brasilianer Cléber (Nackenprobleme) im Abwehrzentrum verteidigen.