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Pilotenstreik: Auch Langstrecken betroffen

19. Oktober 2014

Die Lufthansa streicht wegen des neuen Streiks der Piloten nun auch Langstreckenflüge. Die Lokführer nahmen nach ihrem bisher längsten Streik die Arbeit wieder auf.

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Lufthansa Piloten Streik 20.10.2014 Köln
Bild: Reuters/Wolfgang Rattay

Die Lufthansa-Piloten haben ihren 35-stündigen Ausstand bei Kurz- und Mittelstreckenflügen aus Deutschland begonnen. Das sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Zudem kündigen die Piloten für Dienstag einen zusätzlichen Streik auf den Langstreckenflügen an. Dieser Ausstand soll von 6.00 Uhr (Ortszeit) bis Mitternacht dauern. "Es geht darum, zusätzlichen Druck aufzubauen", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Bislang habe Lufthansa nur gemauert. "Wir hoffen Lufthansa dazu zu bewegen, sich ernsthaft mit uns zu unterhalten". Betroffen seien alle Passagierflüge der Lufthansa mit Maschinen vom Typ Airbus A380, A340 und A330 sowie Boeing 747 deutschlandweit.

Informationen im Internet

Nach Darstellung der Lufthansa fallen allein durch den Streik auf Kurz- und Mittelstrecken etwa 1400 Flüge aus, mehr als 200.000 Passagiere sind betroffen. Von ihnen könnten voraussichtlich 70.000 Fluggäste ans Ziel gebracht werden. Rund ein Drittel der Flüge könne der Konzern mit Hilfe von freiwilligen Piloten und anderen Airlines sicherstellen, teilte das Unternehmen mit. Es ist der achte Pilotenstreik bei der Lufthansa innerhalb eines knappen halben Jahres.

Die Fluggesellschaft veröffentlichte im Internet einen Sonderflugplan. Konzern-Gesellschaften wie Germanwings, Swiss oder Austrian Airlines sind von dem Ausstand nicht betroffen.

Im Zentrum des Tarifkonflikts steht die sogenannte Übergangsversorgung, die es Piloten bisher erlaubt, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies ab. Beide Seiten werfen sich fehlende Kompromissbereitschaft vor.

Züge rollen wieder

Der bisher längste Lokführerstreik in diesem Jahr ist am frühen Montagmorgen zu Ende gegangen. Seit 4.00 Uhr MESZ setzten die Lokführer die Züge wieder in Bewegung, teilte die Deutsche Bahn mit. "Der Zugeverkehr ist im Großen und Ganzen stabil angelaufen", sagte eine Unternehmenssprecherin.

Im Güterverkehr waren die Lokführer seit Freitag, 15.00 Uhr MESZ, im Ausstand, im Personenverkehr seit Samstag, 2.00 Uhr. Am Wochenende waren rund 70 Prozent der Fernzüge ausgefallen, auch im Regionalverkehr fuhren die Züge nur nach einem Ersatzfahrplan.

GDL-Chef Weselsky mit streikenden Lokführern (Foto: dpa)
GDL-Chef Weselsky mit streikenden LokführernBild: picture-alliance/dpa/M. Hiekel

GDL verkündet Streikpause

GDL-Chef Claus Weselsky kündigte eine siebentägige Streikpause an. Sie solle für Tarifverhandlungen genutzt werden, sagte er. Ein neues Tarifangebot der Bahn hatte die GDL am Freitag abgelehnt. Danach sollten die Lokführer eine dreistufige Einkommenserhöhung von insgesamt fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 30 Monaten erhalten.

Bedingung der GDL für Verhandlungen ist es, neben den Lokführern auch für das übrige Personal in den Zügen wie Zugbegleiter oder Bordgastronomen zu verhandeln. Für diese Berufsgruppen führt aber die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Tarifverhandlungen.

Koalition wird aktiv

Die Arbeitskämpfe der beiden kleinen Spartengewerkschaften GDL und VC haben in der Politik Überlegungen zu einer gesetzlichen Regelung zur sogenannten Tarifeinheit neuen Auftrieb gegeben. Unions-Fraktionschef Volker Kauder kündigte an, die große Koalition werde demnächst ein Gesetz zur Tarifautonomie beschließen. Vorschläge des Bundesarbeitsministeriums dazu würden geprüft.

wl/as (dpa, afp, rtr)