Über drei Millionen Juden lebten vor dem Zweiten Weltkrieg in Polen. Nur gut 200.000 überlebten den Holocaust und kaum jemand kehrte in die Heimat zurück. Viele von denen, die zurückkamen, hielten ihre jüdische Identität geheim. Zu groß war das Trauma, das der Holocaust hinterlassen hat.
Auch nach dem Krieg waren Juden in Polen mit Antisemitismus konfrontiert. Es gab Gewaltakte gegen Juden, wie z.B. das Pogrom in Kielce im Südosten des Landes, bei dem 40 Juden getötet und 80 verletzt wurden. Nachdem die damalige UdSSR im Jahr 1967 die diplomatischen Beziehungen zu Polen abbrach, wuchs der Hass gegen die gut integrierten Juden, die damals in Polen lebten. Der Druck war so groß, dass 25.000 Juden sich dazu entschieden, das Land zu verlassen.
Die neue Generation will ein neues Kapitel jüdischer Geschichte schreiben. Junge Menschen entdecken, dass sie jüdische Wurzeln haben und wollen diese erkunden. In einem jüdischen Gemeinschaftszentrum in Warschau treffen sich regelmäßig junge Juden - auch mit ihren Kindern. Die Botschaft an die neue Generation soll lauten sein: Jüdisch und polnisch sein ist kein Widerspruch.
Das jüdische Gemeinschaftszentrum bietet einen tabufreien Raum für Menschen, die ihre jüdische Identität vertiefen und leben wollen, und auch für diejenigen, die gerade erst herausgefunden haben, dass sie jüdische Vorfahren haben.